© Schreyer David
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Reininghauspark, 8020 Graz
zwoPK Landschaftsarchitektur Rode Schier Wagner OG
Stadt Graz, Abteilung für Grünraum und Gewässer
2022
Dr. arch. Gerd Bergmeister / Prof.in Dr.in arch. Michaela Wolf
Prof.in Arch.in DIin Helga Blocksdorf
Mag.a DIin Eva Guttmann
DI Gustav Spener
Prof. Arch. DI Much Untertrifaller
Der Park mit einer Fläche von 30.000m2 liegt langgestreckt zwischen der UNESCO-Esplanade – der Haupterschließungsachse der Reininghausgründe – am östlichen sowie einer viergeschossigen Bebauung am westlichen Rand des Areals. An der Nordund Südseite befinden sich durch gemeinsame Sockelzonen verbundene Hochhäuser, ein breiter gepflasterter Weg umgibt als „Passepartout“ den Park, der nutzungsoffen und als vollständig begeh- und bespielbare Fläche konzipiert wurde. Er ist nur von wenigen Wegen durchschnitten und verdichtet sich nutzungsspezifisch an seinen Längsseiten als Wasser- bzw. Spielplatzzone. Ein zentrales Gestaltungsmittel war die Überhöhung der vorhandenen Topografie zwischen der belebteren „Stadtterrasse“ mit dem Reininghauspavillon und der ruhigeren Wohnbebauung im Westen. Diese Modellierung führt zu einer räumlichen Tiefe, die bereits für sich genommen unterschiedliche Gestimmtheiten innerhalb der Gesamtfläche hervorruft.
Der Baumbestand war die Grundlage der landschaftsarchitektonischen Maßnahmen und ist wesentlich für die Wahrnehmung des Parks als eigenständiges Element im städtebaulichen Kontext. Aus ihm wurde ein Baumraster entwickelt, dem entlang sich Zonen verdichten oder aufweiten, topografische Elemente wie die „Mulde“ oder die „Anhöhe“ akzentuiert oder Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen fließend definiert werden.
Die Pflanzenauswahl folgt einerseits dem naturräumlichen Bestand, andererseits den Anforderungen des Klimawandels – sie setzt sich aus Hochstammbäumen, Wildstauden und Blumen, wie z.B. auf Magerwiesen, zusammen. Entlang der Wasserfläche gibt es eine Verlandungszone und in den befestigten Bereichen werden die Oberflächenwässer nach dem Prinzip der Schwammstadt verfügbar gemacht.
Für die Jury wird die Wesenhaftigkeit des Parks durch eine wohltuende Rauheit bestimmt, die stark an den ursprünglichen Zustand der Grünflächen in Reininghaus erinnert. Die Orientierung am Baumbestand, das Zitieren der Eisteiche durch die Wasserfläche, der tote Stamm auf der Wiese sind Anker beim Erleben dieser Parklandschaft, die gerade im gegebenen Kontext eine besondere Bereicherung ist.
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Sulmhofsiedlung 1, 8430 Kaindorf
2021
Dr. arch. Gerd Bergmeister / Prof.in Dr.in arch. Michaela Wolf
Prof.in Arch.in DIin Helga Blocksdorf
Mag.a DIin Eva Guttmann
DI Gustav Spener
Prof. Arch. DI Much Untertrifaller
Der Neubau der Volksschule bildet durch seine Positionierung im Sinn einer städtebaulichen Maßnahme ein neues Zentrum. Der Fußweg, der auf die zweigeschossige Schule zuführt, öffnet sich zu einem großen Platz mit organisch geformten Grüninseln und zieht sich bis unter das die gesamte Breite des Gebäudes einnehmende Vordach bis zum Haupteingang. Eine bestehende Ost-West-Verbindungstraße blieb erhalten, ist aber im Bereich des Platzes nun Begegnungszone. Durch die Lage des halb versenkten Turnsaals mit Oberlichtband an seinem südlichen Ende sind die dahinterliegenden Sportflächen abgeschirmt.
Betritt man die Schule, so öffnet sich ein weites, multifunktionales Foyer, das sich über die gesamte Gebäudetiefe erstreckt; so ist nicht nur für gute Querbelichtung und -durchlüftung, sondern auch für mühelose Orientierung gesorgt. An seiner Nordseite befinden sich Nebenräume, im südlichen Teil Freizeitbereiche sowie Küche und Esszimmer. Über raumhohe Glaselemente sieht man in die Aula, wodurch die Kinder auch dort im Blickfeld der Betreuer:innen sind und sich daher freier bewegen können. Im Außenbereich schließen Grünflächen an, die ebenfalls vom Inneren aus gut überblickt werden können.
Von der Aula führt eine symmetrische zweiläufige und zweiarmige Stiege mit Verteilerpodest ins Obergeschoss. Hier ist die Raumstruktur um 90 Grad verdreht: Die Klassen befinden sich entlang der Ost- bzw. Westseite, die offenen Lern- und Spielzonen wieder dazwischen, wobei es hier zwei eingeschnittene Terrassen an den entgegengesetzten Enden gibt.
Die Materialisierung erfolgte in erster Linie in Holz und Sichtbeton – zugleich haptisch, robust und ruhig und mit hoher handwerklicher Qualität gefertigt. Das gilt auch für die Möbel, die ebenfalls von den Architekt:innen geplant wurden.
Für die Jury sind die städtebauliche Situation und der Zugang sowie die Außenflächen ebenso überzeugend wie die hochwertigen Räume und die freundliche Atmosphäre. Die Ausführung ist einwandfrei, der Übergang zwischen Architektur und Inneneinrichtung bzw. zwischen Beton, Holz und Glas schlüssig und unangestrengt. Hervorgehoben werden außerdem die (Blick)Durchlässigkeit der Struktur und die räumliche und ästhetische Qualität der Stiege.
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Kapellenstraße 100, 8053 Graz
Stadt Graz, Abteilung für Bildung und Integration
2021
Dr. arch. Gerd Bergmeister / Prof.in Dr.in arch. Michaela Wolf
Prof.in Arch.in DIin Helga Blocksdorf
Mag.a DIin Eva Guttmann
DI Gustav Spener
Prof. Arch. DI Much Untertrifaller
Gegenstand des von der Stadt Graz 2018 ausgelobten Architekturwettbewerbs war die Erweiterung des in den 1940er Jahren errichteten Schulgebäudes. Bisher war die Volksschule mit acht Klassen geführt worden, ca. die Hälfte der Schüler:innen nutzte das Angebot der Ganztagsschule. Nun sollte Platz für weitere acht Klassen inklusive aller Sonderräume geschaffen werden. War ursprünglich die Erweiterung des Hauses im Fokus, konnte durch umsichtige Planung auch eine Sanierung des Bestands erfolgen.
Die Schule befindet sich auf einem Eckgrundstück zwischen der stark befahrenen Kärntnerstraße und der ruhigeren Kapellenstraße. Beim Altbau handelt es sich um ein eingeschossiges, dreifach im rechten Winkel geknicktes Gebäude, wobei im nordöstlichen Teil ein Kindergarten untergebracht ist und im südwestlichen ein durch einen Verbindungsgang erschlossener Turnsaal. Die Erweiterung befindet sich in Form einer flächigen, holzverkleideten Struktur in der Innenecke zwischen Turnsaal und Bestand. Anstelle des ursprünglichen Verbindungsganges trat der neue Haupteingang – weiter zurückversetzt und mit einem tiefen Vordach versehen, sodass ein großzügiger Vorplatz entstand. Von hier aus gelangt man in ein Foyer mit starkem Außenraumbezug, über das auch der Bestandsteil erschlossen wird. Zentrum des Zubaus ist ein intensiv begrünter „Lesewald“, über den Licht in die Tiefe des Gebäudes fällt. Während im Erdgeschoss die allgemeinen Räume sowie die Ganztagsbetreuung untergebracht sind, befinden sich im Obergeschoss zwei Lerncluster mit je vier Klassen. Die breiten Gänge mit Lern- und Aufenthaltszonen sind zum Innenhof ausgerichtet. Eine Außenstiege verbindet die südseitige Terrasse mit dem Schulhof, einer großen Wiesenfläche mit überdachten Schwellenzonen zum Schulgebäude und einem geschützten Bereich zur Kapellenstraße hin.
Die Jury hebt besonders die großzügige Eingangssituation, die gut gelöste Schnittstelle zwischen Bestand und Neubau sowie die Integration der Freiräume hervor. Auch der Innenhof, Oberflächentexturen und Materialität sowie die Differenziertheit der Holzfassade werden als Elemente mit hoher Qualität gesehen.
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Kruckenberg 21, 8541 Schwanberg
Agency in Biosphere – Mag. arch. Markus Jeschaunig
Wolfgangikomitee
2021
Dr. arch. Gerd Bergmeister / Prof.in Dr.in arch. Michaela Wolf
Prof.in Arch.in DIin Helga Blocksdorf
Mag.a DIin Eva Guttmann
DI Gustav Spener
Prof. Arch. DI Much Untertrifaller
Die Bergkirche im Gemeindegebiet von Schwanberg auf 767 m Seehöhe ist weithin sichtbar und seit Jahrhunderten ein beliebter Wallfahrtsort. Sie wurde 1494 errichtet, wobei ursprünglich eine größere Anlage geplant war. Heute sind nur mehr der im Bereich des Übergangs zum Langhaus abgemauerte Chor und die Sakristei erhalten.
Seit vielen Jahren arbeitet ein ehrenamtliches Komitee für die Erhaltung der Kirche und lukrierte Spenden- und Fördergelder für Sanierungsmaßnahmen. In diesem Zusammenhang sollte der Eingangsbereich neu gestaltet werden, sodass man auch bei verschlossener Tür in das Innere blicken kann. Ein weiterer Wunsch war ein Altar im Freien, damit mehr Menschen an Festtagen oder bei Hochzeiten an der Messe teilnehmen können.
Der Architekt plante eine neue Türe, ein Vordach und einen Altar (bzw. Tisch, wenn er nicht im Rahmen der Liturgie verwendet wird). Die Nurglastüre wurde in die Laibung so eingesetzt, dass die bestehende Holztüre nicht entfernt werden musste. Das Vordach besteht – ebenso wie der Altar – aus teilweise geschliffenem, cremefarbenem Sichtbeton. Es liegt auf einer Wand gleicher Materialität und mit integrierter holzbedeckter Sitzbank auf. Die gesamte Konstruktion steht mit einem Abstand von acht Zentimetern vor der Kirchenfassade, wodurch einerseits ihre Objekthaftigkeit betont wird und andererseits denkmalpflegerische Vorgaben erfüllt wurden. Die versetzte Positionierung des Altars nimmt Bezug auf den ursprünglich geplanten Grundriss. Durch ihre Farbigkeit werden die neuen Elemente zu einem Teil der gotischen Kirche, durch ihre scharfe Geometrie und ihren Bezug zueinander spannen sie einen eigenständigen spirituellen Raum auf.
Die Jury befindet sowohl architektonische Konzeption als auch die Sensibilität und Feinheit in der Umsetzung als besonders gelungen. Die leicht abgeschrägte Vorderfront des Altars, der Umgang mit den Oberflächen, die scheinbar einfach hingelegte Betonplatte, mit der der Tisch eins wird, demgegenüber der Kies und die Stainzerplatte, die den Weg zum Eingang bedecken und gleichsam ein Entlastungsraum unter der Auskragung des Vordachs sind – sparsam und präzis eingesetzt sind es diese Elemente und Details, die dazu führen, dass man die „alte“ Wolfgangikirche neu und mit größerer Präsenz erleben kann.
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Haideggerweg 38, 8044 Graz
Dietger Wissounig Architekten ZT GmbH
Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau
2019
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
Die Gesundheitseinrichtung Josefhof ist ein Haus für Gesundheitsfortbildung, in dem gesunde Menschen darin geschult werden, gesund zu bleiben.
Funktionell umfasst es Foyer, 120 Gästezimmer mit 130 Betten, Küche, Lehrküche, Speisesaal, Bar, Aussichtsterrasse, Verwaltungs- und Haustechnikbereiche, ein Ambulatorium, Gymnastik- und Seminarräume, einen Bewegungsbereich, Schwimmbad und Saune mit den dazugehörigen Außenanlagen.
Das Besondere am Josefhof ist jedoch nicht dass, sondern wie dieses Raumprogramm umgesetzt wurde: An einen Südhang mit Senke schmiegen sich parallel zum Geländeverlauf drei langgestreckte, stark horizontal gegliederte Baukörper – Nord-, Mittel- und Südschiff. Sie sind jeweils um eineinhalb Geschosse versetzt, sodass vom oberen freie Aussicht über das Dach des unteren möglich ist, wobei alle Dächer begrünt sind und damit als ein Ersatz für die verbaute Grundfläche gelesen werden können. Auch zwischen den Schiffen zieht sich die Wiese durch, lediglich unterbrochen von den schwellenlosen Übergängen. In jeden Baukörper eingeschnitten sind ein bis zwei abgeschlossene, üppig begrünte Atrien. Überhaupt ist die Bepflanzung im, am und außerhalb des Gebäudes nicht nur wichtiges Gestaltungsmittel, sondern zeigt auch die große Aufmerksamkeit, die der Landschaft gewidmet wurde.
Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung waren die die Planung generell bestimmenden Faktoren. Der Josefhof wurde großteils aus Holz gebaut und nur, wo es statisch nötig war bzw. wo die Schiffe erdberührt sind, kam Stahlbeton zum Einsatz. Die Zimmer wurden komplett (bis auf die mobile Inneneinrichtung) als Holzmodule vorgefertigt und bestimmen – abgesehen vom Eingangsgeschoss mit seinen großen Fensterflächen – die serielle Anmutung der Fassaden. Balkonbrüstungen aus Aluminiumlamellen sind zugleich Beschattungselemente, wodurch eine Klimatisierung des Hauses nicht notwendig ist. Ökologisch hochwertige, ungiftige Materialien (u.a. Holz, Lehm, Stein) kamen zum Einsatz, auf Kunststoff wurde wo möglich verzichtet.
In jeder Hinsicht ist der Josefhof schlüssige, innovative und nachhaltige Architektur auf höchstem gestalterischen Niveau und wird deshalb mit der GerambRose 2020 ausgezeichnet.
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Mühlgasse 1, 8502 Lannach
2019
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
Philipp Berktold und Helena Weber haben schon mehrfach bewiesen, dass sie mit Hangsituationen umgehen können und Erfahrung in der Planung von Kindergärten haben. Das wird auch am 2019 fertiggestellten Kindergarten in der Mühlgasse in Lannach deutlich, der anders als viele andere Beispiele dieser Typologie Kindergerechtigkeit nicht durch „Niedlichkeit“, sondern durch das Bereitstellen von überschaubaren Wegen und Strukturen sowie klaren Einheiten erzeugt.
Das zweigeschossige Gebäude steht an einem sanft nach Nordwesten abfallenden Hang, das sockelartige Eingangsgeschoss, in dem sich Lager- und Technikräume befinden, folgt dem Hangverlauf, das auskragende Obergeschoss erreicht an der Südseite Geländeniveau. Vom geschützten Eingang aus gelangt man über eine Treppe nach oben, rechts kommt man zum offenen Essensbereich sowie zur Kinderkrippe mit Ruheraum, links befinden sich Büro- und Personalräume, eine Garderobe und Sanitäreinheiten. Folgt man dann dem Gang entlang der Nordseite des Gebäudes, gelangt man zu den beiden Gruppenräumen. Diese sind spiegelsymmetrisch angelegt, verfügen jeweils über eine eigene Garderobe, WCs und einen ruhigen Ausweichrau. Ein Bewegungsraum in der Mitte ist von beiden Gruppenräumen aus zugänglich. Der Spielhof vervollständigt das L-förmige Gebäude zu einem Rechteck, was durch die Fortsetzung des Dachüberstands vor den Gruppenräumen über einem umlaufenden Weg zusätzlich visualisiert wird. Außerhalb dieser „Rahmung“ geht das Grundstück in eine große Wiese über, die gemeinsam mit den Kindern der angrenzenden Volksschule genutzt wird.
Während grau lasiertes Holz die Fassade bildet, wird das Innere von warmen, hellen Holzoberflächen dominiert. Dezente farbige Akzente bei Möbeln und textilen Elementen unterstreichen die wohnliche Atmosphäre.
Sowohl die Umsetzung des Raumprogramms als auch die Detaillierung und handwerkliche Ausführung sind von hervorragender Qualität. Dass auch verschiedenen Bedürfnissen etwa in Form unterschiedlicher Sitzhöhen Rechnung getragen wird, ist ein weiterer hervorhebenswerter Aspekt. Die Jury ist beeindruckt von der Freiheit, die den Kindern hier durch die Architektur zugestanden wird, sowie von der Qualität und Konsequenz der Umsetzung und verleiht dem Kindergarten deshalb die GerambRose 2020.
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Legero-United-Straße 4, 8073 Feldkirchen bei Graz
Architektur:
Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH
Landschaftsplanung:
Kieran Fraser Landscape Design
2019
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
Ursprünglich befand sich die Zentrale des Schuhherstellers im Grazer Stadtgebiet, sie war jedoch sowohl quantitativ als auch qualitativ an ihre Grenzen gestoßen, weshalb in einem Gewerbegebiet südlich von Graz ein neues Headquarter errichtet wurde.
Die Anforderungen an den Gebäudekomplex mit Verwaltung, Design- und Produktionsabteilung sowie einem Outletcenter waren nicht nur technischer und organisatorischer Art, sondern es sollte ein nachhaltiger, langlebiger, architektonisch hochwertiger und sowohl für MitarbeiterInnen als auch KundInnen angenehmer Ort zum Arbeiten und Einkaufen werden.
Aus einem Architektenwettbewerb gingen Dietrich | Untertrifaller Architekten aus Sieger hervor, wofür neben der Architektur die Erfahrung, das wirtschaftliche Knowh-how und – als organisatorisches Detail – die unterirdische Anlieferung ausschlaggebend waren.
Die Anlage besteht nun aus einem kreisförmigen Outlet und einem ringförmigen Büro- und Produktionsgebäude, in das drei kleinere „Bubbles“ hineinragen. Diese gliedern den Innenhof, der als besonders schön gestalteter Aufenthaltsbereich umgesetzt wurde.
Der Büroring in Holzbauweise sitzt auf einem Betontisch, der statisch darauf ausgerichtet ist, bei Bedarf ein weiteres Geschoss tragen zu können, wodurch bei erhöhtem Platzbedarf keine weitere Flächenversiegelung notwendig sein wird.
Die Ambition, nachhaltig zu bauen, ist an vielen Details ablesbar: Heimischen bzw. Recyclingmaterialien wurde der Vorzug gegeben, die Energieversorgung erfolgt großteils autark, es gibt ausreichend Fahrradstellplätze, die Autos parken auf Rasengittersteinen etc.
Die schwierigen Aspekte beim Bau von runden Gebäuden sind hier ausgezeichnet gelöst: Die Fenster bzw. die Fassaden aus eloxierten Aluminiumblechen sind weder geknickt, noch gebogen, sondern versetzt montiert. Die Systematik vom Grundmotiv der Fassade bis hin zum Innenausbau wird konsequent durchgehalten. Überall herrscht eine angenehme, unhierarchische Atmosphäre und der Firma gelingt es, ihre Firmenkultur in Architektur auszudrücken – mehr als ausreichende Gründe, dem Projekt die GerambRose 2020 zu verleihen.
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Hüttenbrennergasse 31, 8010 Graz
2018
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
Im Süden von Graz wurde die modernste Ballsporthalle Österreichs errichtet. Sie ist Herzstück des Sportparks Hüttenbrennergasse, der als zweigeschossiger Solitär nicht nur sportliches Zentrum ist, sondern auch ein neuer sozialer Anziehungspunkt für BewohnerInnen des bislang stadtplanerisch eher stiefmütterlich behandelten Viertels.
Die Grundrisse des zweigeschossigen Gebäudes mit vollständig verglastem Sockel sind klar in drei parallelen Funktionsschichten angelegt, die Ergebnis der Auseinandersetzung mit den Abläufen im Sportpark sind. Neben der Ballsporthalle sind im Eingangsgeschoss das Foyer, eine umlaufende Erschließungszone, ein Restaurant mit Küche, ein Bereich für Sportmedizin und Leistungsdiagnostik und ein Athletikbereich untergebracht. Im Obergeschoss befinden sich ein Fechtsaal, der auch als Veranstaltungsbereich genutzt werden kann, Catering, Administration, ein Gymnastiksaal, ein Pressezentrum und eine Galerie für Medien und VIPs. Die Arena, Umkleiden, Sauna, Lagerflächen und eine Tiefgarage sind im Untergeschoss untergebracht.
Wände und Geschossdecken bestehen aus Stahlbeton, die Decke des Hallendachs aus einem Raster aus drei Meter hohen Brettschichtholzträgern, die 48 Meter überspannen.
Die Halle lässt sich unterteilen, die Tribünen für 3000 ZuseherInnen bestehen aus fixen und ausziehbaren Elementen.
Zeitlose Materialien (Sichtbeton, dunkler Estrich, Holz), unprätentiöse, sauber gelöste Details und ein ausgezeichnetes Lichtkonzept schaffen eine extrem angenehme Atmosphäre im Inneren der Halle, ein asphaltierter Vorbereich entlang der Schönaugasse mit dem Sitzgarten des Restaurants und einer straßenseitigen Abschirmung in Form einer Baumreihe sowie die Transparenz des Sockelgeschosses bestimmen jene im Außenbereich. Angesichts all dieser Qualitäten, der konsequenten und präzisen Umsetzung des funktionalen und architektonischem Konzepts, der einladenden Niederschwelligkeit der Anlage sowie der Präsenz im öffentlichen Raum vergibt die Jury eine GerambRose 2020 an den Sportpark Hüttenbrennergasse.
© Schreyer David
Wiener Straße 20, Grüne Gasse 7/9, 8020 Graz
PROLEND Projektentwicklung GmbH
2017
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
In einem heterogenen, zentrumsnahen Wohn- und Gewerbegebiet in Graz wurde ein sechsgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus errichtet, das einen maßgeblichen Beitrag zur Aufwertung des Gebiets geleistet hat und Initialzündung für dessen weitere Entwicklung war.
Der Umsetzung ging ein gemeinsamer Prozess von Bauträger und Architekten voraus, wobei auch das Thema der Gestaltung des Freiraums behandelt und im Dialog mit der Stadt Graz die Schaffung eines öffentlichen Platzes erreicht wurde.
Das Haus selbst ist geprägt von seiner Materialisierung in weißem Ortbeton, die Kolonnaden, die sich um das gesamt Gebäude ziehen, sowie deren Fortsetzung nach oben in Form tiefer Terrassen vor den Wohnungen, wodurch es eine zweite, stark geometrische, zwischen Innen und Außen vermittelnde Schicht besitzt.
Der Zuschnitt des Grundstücks und dessen maximale Ausnutzung waren ausschlaggebend für die ungewöhnliche Form des Bauwerks und die daraus resultierende Vielfalt an Wohnungsgrundrissen, die allesamt besonders gut geschnitten sind. In den Wohnungen gibt es kaum klassische Raumkonfigurationen und man spürt, dass auch diese Räume spannend zu bewohnen, flexibel zu benutzen und unkompliziert zu möblieren sind.
Eine weitere Besonderheit ist das ovale Atrium – ein Element, das von den Architekten schon mehrfach eingesetzt wurde, durch Mischnutzung hier jedoch einen halböffentlichen Charakter besitzt.
Die Vermeidung einer harten inhaltlichen Grenze zum Außenraum wird im Erdgeschoss durch die gewerbliche und gastronomische Nutzung sowie einen großen einsehbaren Fahrradabstellraum erreicht und in den Obergeschossen durch die Loggien, die auf Grund ihrer Größe, Tiefe und Materialisierung eine echte Wohnraumerweiterung sind.
Dass eine positive Entwicklung des ganzen Gebiets ein Anliegen der Planer ist, beweist der Ankauf von zwei denkmalgeschützten Vorstadthäusern in unmittelbarer Umgebung der „Prinzessin“. In einem wurden ebenfalls Wohnungen untergebracht, das zweite soll nach seiner Fertigstellung ein Gasthaus werden.
Aufgrund des städtebaulichen Konzepts, der erstklassigen Umsetzung, der vielfältigen internen und externen räumlichen Qualitäten und grundsätzlich der Schaffung von architektonischem Mehrwert, der weit über das Interesse an Profit hinausgeht, erkennt die Jury dem Projekt „Prinzessin Veranda“ eine GerambRose zu.