© Schreyer David
© Schreyer David
Offenburger Gasse 17, 8160 Weiz
Architekt Viktor Hufnagl
1968
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
1968, mitten in der Zeit gesellschaftlichen Aufbruchs, änderte sich auch die Vorstellung von Schule und Unterricht und die bis dato vorherrschenden pädagogischen Konzepte wurde überdacht. Im Zuge dieser Entwicklung kam es auch in Österreich zum Bau von Hallenschulen, deren architektonisches Konzept Ausdruck einer unhierarchischen und offeneren Wissensvermittlung war. Viktor Hufnagl (1922–2007) hatte bereits ab den 1950er-Jahren Schulen geplant und gebaut, die eine Annäherung an den Hallenschul-Typus waren, 1964–1968 in Weiz jedoch die erste „echte“ Hallenschule Österreichs als Teil eines Ensembles, das 1978 fertiggestellt wurde, umgesetzt.
Ihre Tragstruktur besteht aus einem modularen Stahlbetongerüst mit auskragenden Kassettendecken und wenigen Stützen, der Innenausbau ist im Gegensatz dazu leicht und flexibel. Die 40 mal 40 Meter große Halle ist das Zentrum der Schule, von hier aus werden über eine symmetrische Treppenanlage und Galerien die Klassen erschlossen und sie wird als Pausenraum und für Veranstaltungen genutzt. Die Wirkung dieser Aula ist nicht nur aufgrund der räumlichen Großzügigkeit und die Beleuchtung von oben, sondern auch durch Details wie Bodenmuster und die Ausführung der Brüstungen zugleich beeindruckend und schön gestaltet.
Analog zu den Galerien gibt es umlaufende Balkone, die das Außenbild der Schule bestimmen, wobei die plastische Fassadenausprägung mit den zarten Fensterprofilen reizvoll kontrastiert und der Hülle eine strukturierte Tiefe verleiht.
Im Gegensatz zum später realisierten Gymnasium steht die NMS unter Denkmalschutz. Eine Sanierung des in die Jahre gekommenen und bauphysikalisch wie sicherheitstechnisch den Anforderungen nicht mehr entsprechenden Gebäudes wäre dringend notwendig, sollte allerdings sensibler erfolgen als jene des Gymnasiums.
Nicht nur aufgrund der herausragenden Bedeutung für den österreichischen Schulbau und der architektonischen Qualität, sondern auch als Motivation für die Stadtgemeinde, eine adäquate Sanierung voranzutreiben, erkennt die Jury der NMS Weiz die GerambRose Klassiker 2020 zu.
© Bernhard Bergmann, Gerhard Wasserbauer
Prätis 1, 8225 Pöllau
Julia Fandler / Ölmühle Fandler GmbH
2012
Arch.in MMag.a Sonja Gasparin (Vorsitz)
Arch. Dipl.-Ing. Georg Moosbrugger
Univ.-Prof.in Arch.in Elli Mosayebi
Univ.-Prof. Arch. Dipl.-Ing. Hubert Rieß
Dipl.-Ing. Andreas Tropper
Im Rahmen des Zu- und Umbaus des Familienunternehmens zur Herstellung von Speiseölen wurden ein Fertigwarenlager, ein „Ess- und Denkraum“ für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Schauküche, Verkaufsräume, ein Verwaltungsgeschoss und Produktionsflächen errichtet. Von Anfang an war die Belegschaft in die Bedarfserhebung miteingebunden, deren Ergebnisse auch umgesetzt wurden.
Die Architektur zielt auf eine Verbindung zwischen der ländlichen Umgebung, Bestand und Neubau ab, wobei eine reduzierte Formen- und Materialsprache ( Sichtbeton, Glas, Eichenholz ) zur Anwendung kam. Um den zentralen Hof gruppieren sich nun die unterschiedlichen Einheiten; Blickbeziehungen, Begegnungen und die Vernetzung der Abläufe standen im Vordergrund. Im Erdgeschoss sind Produktions- und Lagerflächen sowie der offene Verkaufs- und Verkostungsraum, Küche und Speisezimmer. Täglich wird für die Belegschaft gekocht, das gemeinsame Mittagessen ist wichtiger Bestandteil der Firmenkultur.
Im Obergeschoss befinden sich das Büro der Chefin, ein Besprechungsraum, ein offener Aufenthaltsbereich mit Terrasse sowie das Büro für die Verwaltung. Dieses ist eine Mischung aus Zweier- und Großraumbüro mit raumhohen Schränken zwischen den Schreibtischen und niedrigeren Möbeln als Trennung von Gehzone und Arbeitsplätzen in Längsrichtung.
Die Atmosphäre ist zugleich gediegen und unangestrengt, die Architektur transportiert auf gelungene Art und Weise die Firmenphilosophie. Es besteht eine präzis durchgearbeitete Einheit zwischen Inhalt und Form sowie eine schöne Verschränkung unterschiedlicher Nutzungen. Die Jury ist beeindruckt von Engagement und Anspruch sowohl der Bauherrin als auch der Architekten und hebt die positive Beispielwirkung für die Region hervor.
© Margherita Spiluttini
8222 St. Johann bei Herberstein 7a
Henke Schreieck Architekten ZT GmbH, Wien
Römisch-katholische Pfarrpfründe
2008
Arch. Dipl.-Ing. André Kempe (Vorsitz)
Dipl.-Ing. Markus Bogensberger
Arch. Dipl.-Ing. Hemma Fasch
Arch. Dipl.-Ing. Michael Rieper
Dipl.-Ing. Andreas Tropper
© Karl Amtmann, Eidenböck Architekten
Herrengasse 1, 8230 Hartberg
HSI Hartberg Standortentwicklung und Immobilien GmbH & Co KG
2012
Prof.in Arch.in Marianne Burkhalter (Vorsitz)
Dipl.-Ing. Markus Bogensberger
Arch.in Mag.a arch., M. Arch. II Gabu Heindl
Dipl.-Ing. Dr. techn. Bernhard Steger
Arch.in DI Alexandra Stingl
Der Neubau des Foyers für den Rittersaal des Schlosses Hartberg nimmt sowohl in der Fassadenflucht als auch in der Baukörperentwicklung auf den Bestand Rücksicht. In Form eines klar artikulierten, monolithischen Körpers wurden die erforderlichen Räumlichkeiten an der Stelle des ehemaligen Schlossturms errichtet. Das neue Gebäude nimmt Funktionen wie WCs und Garderoben sowie großzügige, behindertengerechte Erschließungs- und Foyerflächen in sich auf. Auf diese Weise wird ein zeitgemäßer Veranstaltungsbetrieb im historischen Rittersaal ermöglicht. Die Oberflächen der Innenräume bestehen aus Sichtbeton und lassen das Bruchsteinmauerwerk der ehemaligen Stadtmauer – die in ihrer gesamten Höhe unberührt bleibt – besonders gut zur Geltung kommen. Als Material für die dem Schlosspark zugewandte Fassade wurden Platten aus Cortenstahl gewählt. Dieses lebendig wirkende Material mit warmem, braunem Farbton thematisiert das Altern von Gebäuden und tritt dadurch in einen selbstbewussten, aber dennoch ruhigen Dialog mit der historischen Substanz. Der Übergang zum Schloss wurde mittels einer verglasten Fuge eindeutig markiert. Der Saal selbst liegt im ersten Obergeschoss. Er wurde neu organisiert und durch eine Galerie mit Sitzstufen sowie eine Bühnenwand ergänzt. Auf diese Weise entstand für die Stadt Hartberg ein hochfunktioneller und attraktiver Veranstaltungsort in historisch bedeutsamer Umgebung.
© Günter Kresser, Michael Rieper, Barbara Meisterhofer
Karnerviertel 3, 8252 Mönichwald
Gemeinde Mönichwald Orts‐und Infrastrukturentwicklungs KG
2009
Prof.in Arch.in Marianne Burkhalter (Vorsitz)
Dipl.-Ing. Markus Bogensberger
Arch.in Mag.a arch., M. Arch. II Gabu Heindl
Dipl.-Ing. Dr. techn. Bernhard Steger
Arch.in DI Alexandra Stingl
Die neue Volksschule ist ein Dorfrandgebäude und nimmt städtebaulich spannungsvoll Bezug zur gebauten Umgebung. Durch die spezielle Baukörperstellung bildet sie den Abschluss der Bebauung zur Landstraße hin und erfüllt diesbezüglich auch eine Lärmschutzfunktion. Das Gebäudevolumen gliedert sich in den Turnsaaltrakt und den höheren Klassentrakt. Die beiden Gebäudeteile sind im rechten Winkel zueinander angeordnet, beziehen in souveräner Weise die natürliche Geländekante mit ein und bilden mit den umliegenden bestehenden Gebäuden einen Platz. Das Obergeschoss kragt über dem Eingangsbereich aus und überdacht somit großzügig einen Teil des dem Haupteingang vorgelagerten Pausenhofes, der – durch eine Freitreppe und eine Rampe gefasst – integrativer Bestandteil des Gebäudes ist, aber auch in feiner Differenzierung des öffentlichen Raumes dem neu geschaffenen Platz zugehört. Das Foyer erstreckt sich als Kommunikations- und Erschließungsfläche über alle drei Geschosse. Die innenräumliche Beziehung zwischen den drei Ebenen gelingt über die präzise Anordnung von Treppe und Galerie. Die klare Formensprache der Baukörper wird in ihrer materiellen Umsetzung durch die sorgfältige Wahl einiger weniger Baustoffe unterstrichen, deren spezifische Qualitäten durch solide Fügung und den treffsicheren Einsatz außen wie innen mit hoher sinnlicher Intensität zum Tragen kommen.
© paul ott photografiert
8283 Bad Blumau 130
Architekturbüro Feyferlik / Fritzer, Graz
Thermenort Gemeinde Bad Blumau, Orts- und Infrastrukturentwicklungs KG
2010
Dipl.-Ing. Markus Bogensberger
Arch. Prof. Marianne Burkhalter
Arch. Dipl.-Ing. Alexandra Stingl
Dipl.-Ing. Dr. techn. Bernhard Steger
Arch. Mag. arch., M. Arch. II Gabu Heindl
Die Volksschule Bad Blumau besticht durch ihre räumliche Strukturierung. Gegenwärtige pädagogische Konzepte werden durch spannende innen- und außenräumliche Qualitäten unterstützt. Dem Gebäude sieht man Mut zu räumlichen Lösungen an, in denen Kinder ernst genommen werden. Die Volksschule bietet durchgängig unkonventionelle Detail- und Materiallösungen, spielerische Oberflächen, unerwartete Durchbrüche, kindergerechte Aufenthaltsecken, -nischen und -liegen. Jeder Volksschulklasse vorgelagert ist eine „Freiklasse“, also eine umfasste und überdachte Erweiterung des Klassenraums Richtung Garten. Auf der Gemeinschaftswiese können sich Kinder aller Altersgruppen ebenso unkompliziert treffen wie im gemeinsamen Foyer- und Aufenthaltsbereich. Die Raumstruktur setzt somit Anforderungen an neue Volksschulräume mustergültig um: Konzentrierte Schulstunden in der Stammklasse sind ebenso möglich wie freieres gemeinsames Lernen außerhalb des Klassenzimmers in den lustvoll (auch im besten Sinne lustig) und großzügig gestalteten Gemeinschaftsbereichen. Hervorzuheben ist daher die offensichtlich gelungene Kooperation zwischen der Gemeinde Bad Blumau als Auftraggeberin, dem Lehrkörper, den sonstigen Beteiligten und dem Architektenteam; der daraus resultierende Mut sowie die Freude an den neuen Räumen sind in der neuen Schule und um sie herum deutlich spürbar.
© Archiv BauKultur Steiermark, Wolfgang Retter
Rathausgasse 3, 8160 Weiz
Architekt Dipl.-Ing. Dietmar Feichtinger, Feichtinger Architectes, Paris/Wien
BOOTES-Immorent GrundverwertungsgmbH
vertreten durch Immorent Süd GmbH für die Stadt Weiz
2005
Dipl.-Ing. Christian Hofmann, Vorsitz
Arch. Dipl.-Ing. Ulrike Bogensberger
Bmst. Ing. Alfred Fruhmann
Arch. Dipl.-Ing. Hans Hohenfellner
Arch. Dipl.-Ing. Gerhard Mitterberger
Arch. Dipl.-Ing. Dr. Uli Tischler
Als transparenter, in Glas aufgelöster Körper integriert sich das Volumen des Kunsthauses in den Bestand von Weiz. Der Bau überrascht als „große Geste“ in einer kleinen, mittelalterlichen Struktur. Das Gebäude ist zweigeschossig angelegt, wobei das gesamte Erdgeschoss Flächen für Handel und Verkauf bietet. Das Obergeschoss bildet den wesentlichen Kern des Kunsthauses, welches Veranstaltungssaal, Foyer und Ausstellungsflächen aufnimmt. Eine neu geschaffene Gasse an der Längsseite, welche ebenso transparent und ohne Geschäftsportale angelegt wurde, nimmt die Struktur des Kunsthauses auf und spiegelt diese wider, sodass sich das Haus sein eigenes Gegenüber zu schaffen scheint und seine solitäre Wirkung aufhebt. Die maßstäbliche Großzügigkeit vermittelt die klare Haltung, dass Kunst auch elegant sein darf. Die Lösung sauberer Details setzt sich in den Innenräumen fort. Ummantelte kupferne Wände zieren das Foyer. Der große Veranstaltungssaal ist gänzlich in Schwarz gehalten, mit dunklem Eichenparkett und schwarzen Fauteuils. Seine spezifische Ästhetik erhält er unter anderem durch die seitlichen, vorgesetzten Metallvorhänge.
© Archiv BauKultur Steiermark, Wolfgang Retter
Dipl.-Ing. Oskar Beer
Dipl.-Ing. Oskar Beer
2006
Dipl.-Ing. Christian Hofmann, Vorsitz
Arch. Dipl.-Ing. Ulrike Bogensberger
Bmst. Ing. Alfred Fruhmann
Arch. Dipl.-Ing. Hans Hohenfellner
Arch. Dipl.-Ing. Gerhard Mitterberger
Arch. Dipl.-Ing. Dr. Uli Tischler
Ein landwirtschaftliches Ensemble liegt gut in das Hanggelände eingefügt und in Streuobstbestände gebettet als selbstverständliches und prägendes Element in der oststeirischen Kulturlandschaft. Man kennt dieses Bild, aber es wird immer rarer. Neue Bewirtschaftungsformen, geänderte Wohnbedürfnisse, Ersatzbauten, Stadtflucht, Baumarkt-Philosophie – all dies trägt zum langsamen Untergang dieser anonymen Kultur bei.
In St. Magdalena wird ein altes landwirtschaftliches Ensemble durch eine gelungene Weiterführung des alten Guten zu neuem Leben erweckt. Der Vierkanthof mit Bildstock und Kellerstöckl am Hang ist in vorbildlicher, liebevoller Kleinarbeit und bautechnischer Perfektion mit hohem Aufwand saniert. Der Wohntrakt ist im Inneren auf heutige Bedürfnisse abgestimmt, ohne nach außen eine Substanzveränderung zu zeigen. Teils dienen die Wirtschaftstrakte nach wie vor der landwirtschaftlichen Nutzung, teils sind sie für neue Funktionen adaptiert. Das ehemals verfallene Kellerstöckl ist perfekt saniert und restauriert und widersteht so wieder dem Zahn der Zeit.
Obwohl das Anwesen so extensiv genutzt wird wie das Kulturland, das es umgibt, vermittelt es keinesfalls den Eindruck des Wochenendhauses, es ist nach wie vor stimmig im Bild der Kulturlandschaft.
Da es sich um ein Privathaus handelt und wir die Privatsphäre der Bewohner schützen wollen, geben wir den genauen Standort nicht bekannt und verorten das Gebäude auch nicht auf unserer Karte.
© Archiv BauKultur Steiermark, Wolfgang Retter
Auen 12, 8162 Passail
Architekturbüro Erwin Kaltenegger, Passail
Robert Windisch
2004
Dipl.-Ing. Christian Hofmann, Vorsitz
Arch. Dipl.-Ing. Ulrike Bogensberger
Bmst. Ing. Alfred Fruhmann
Arch. Dipl.-Ing. Hans Hohenfellner
Arch. Dipl.-Ing. Gerhard Mitterberger
Arch. Dipl.-Ing. Dr. Uli Tischler
In der Kleingliedrigkeit von Auen stellt die Anlage Windisch mit der neuen Reithalle des Painthorse-Reitclubs eine große und dominante Struktur dar. Das Anwesen befindet sich zwar im Landschaftsschutzgebiet, doch ist der Landschaftsschutz aufgrund der bestehenden Bebauung der Umgebung nicht sonderlich gefordert.
Die markante Dachkonstruktion in Form eines mit Stahl unterspannten Rundholztragwerkes überspannt eine Fläche von ca. 18 x 45 Metern. Auffallend bei diesem Projekt ist der Gestaltungswille in der Tragstruktur. Das Ergebnis zeigt die Auseinandersetzung mit dem Baustoff Holz als Rohmaterial und das Wissen der statischen und architektonischen Umsetzung als Tragwerk. Es handelt sich um eine technisch innovative und gestalterisch vorbildliche Leistung.