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Schneidersalon Bernschütz, Graz

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© Archiv BauKultur Steiermark, Wolfgang Retter

Schneidersalon Bernschütz, Graz

2008, GerambRose Klassiker
Adresse

Naglergasse 42, 8010 Graz

Planung

Architekt Dipl.-Ing. Karl Hütter

Fertigstellung

1958

Jury Geramb Dankzeichen 2008

Ass. Prof. Arch. Dipl.-Ing. Dr. Uli Tischler (Vorsitz)
Arch. Dipl.-Ing. Susanne Fritzer
Mag. Elke Krasny
Arch. Dipl.-Ing. Alfred Boric
Dipl.-Ing. Dr. Birgit-Magdalena Skerbetz
Dipl.-Ing. Hans-Christian Hofmann

„Der Auftraggeber war ein junger, dynamischer Schneidermeister, der als Flüchtling aus dem südosteuropäischen Raum in Graz sesshaft wurde.“ Mit dieser Beschreibung des Bauherrn beginnt Architekt Karl Hütter seinen Text zum Schneidersalon Bernschütz und schreibt weiter: „Er fand in der Naglergasse ein Mietobjekt mit Zugang von der Straße und Auslage in Holzkonstruktion einfachster Ausführung. Das Mietobjekt bestand aus einem straßenseitigen Raum mit Ofenheizung und einem hofseitigen Raum mit vorgeschaltetem Vorraum zum Stiegenhaus hin.“
Erster Schritt war die Umgestaltung des straßenseitigen Raumes zu einem Kundenraum mit Verkaufspult, Umkleidekabinen, einem Schrank für Stoffe und der Sitzgruppe für Kunden, zweiter Schritt war der Umbau von Holzportal und Auslage. Beide Eingriffe verwenden aktuelle Materialien und Technologien – das damals von Funder neu auf den Markt gebrachte Plattenmaterial für die Innenraumgestaltung und die Stahl-Glaskonstruktion, die die Front zur Straße über die gesamte Breite des Kundenraumes öffnet und das Schaufenster mit dem Geschäftseingang zu einer Einheit verbindet.
Der gesamte Umbau mit Eingangsportal, Innenraumgestaltung und Möblierung bis hin zu den Lampen ist nicht nur vollständig erhalten und damit eines der seltenen Beispiele der Einrichtungs- und Baukultur der 1950er Jahre, sondern wird auch zum Dokument einer besonderen gegenseitigen Wertschätzung von Auftraggeber und Architekt.
„Mit diesen Eingriffen wurde die Funktion des Schneidersalons erfüllt und benötigte in den verflossenen (bis dato 50) Jahren keine Veränderung. Der Salon wird noch vom selben Auftraggeber geführt und erfreut diesen durch anhaltende Zufriedenheit in seiner Form und Ausführung“ schreibt Karl Hütter.

Rollstuhlgerechte Wohnküche, Graz

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© Archiv BauKultur Steiermark, Wolfgang Retter

Rollstuhlgerechte Wohnküche, Graz

2008
Planung

monomere architekten, Wien

Bauherr

Sebastian Ruppe

Fertigstellung

2004

Jury Geramb Dankzeichen 2008

Ass. Prof. Arch. Dipl.-Ing. Dr. Uli Tischler (Vorsitz)
Arch. Dipl.-Ing. Susanne Fritzer
Mag. Elke Krasny
Arch. Dipl.-Ing. Alfred Boric
Dipl.-Ing. Dr. Birgit-Magdalena Skerbetz
Dipl.-Ing. Hans-Christian Hofmann

Mit maßgeschneiderter Eleganz reagiert die Wohnküche funktionell und ästhetisch auf die Anforderungen des Bauherrn Sebastian Ruppe. „Ziehen, schieben, rollen, drehen: die Bewegungssprache des Rollstuhls ist in der Wohn-Küche abgebildet,“ so beschreibt der Bauherr selbst die Planungsvoraussetzungen.
Der intensive gemeinsame Entwicklungsprozess zwischen Nutzer und Architekt ist der Wohnküche in all ihren Details abzulesen. Aus dem ursprünglich intendierten Küchenmöbel wurde ein durchgängig bespielter und zu nutzender Küchenwohnraum, der die Funktionen des Möbels bereitstellt und zugleich raumbildend weiterdenkt. Der Stauraum entwickelt sich nicht in die Höhe, sondern bleibt ein umlaufendes funktionelles Gestaltungsband in vom Rollstuhl aus erreichbarer Höhe. Die Funktionen wie Kochen, Abwaschen, Backen, Computerarbeitsplatz, Bücherregal und Gastlichkeit werden von der durchgängigen Gestaltungsidee aufgenommen. Alle rundumlaufenden Möbel sind unterfahrbar. Es gilt, möglichst nahe an die einzelnen Objekte heranzukommen, um sie greifbar zu machen. Wichtig für die Planung war insofern ein Denken in maßzuschneidernden Distanzen und Griffmöglichkeiten. Dies vor allem auch materiell und ästhetisch in den Griff bekommen zu haben, ist die Leistung der rollstuhlgerechten Wohnküche. Die Unterfahrbarkeit, die Greifhöhe und die Arbeitstiefe wurden vom Individuum ausgehend ermittelt und für die verschiedenen Bereiche der Arbeitsplatte, der Abwasch sowie des Schreibtischs abgestimmt.
Als Beispiel für die Konsequenz des Raumdenkens auf Augenhöhe, der Augenhöhe des Rollstuhlfahrers, sei das sich in das auf den Laubengang orientierte Küchenfenster hineinziehende quergestellte Küchenkästchen genannt. Der Durchblick durch das Fenster ist scheinbar unterbrochen, so aber dramaturgisch erweitert und während des Arbeitens und Hantierens präsent. Die glatten, weißen Oberflächen erzeugen einen hellen, freundlichen Raumeindruck, die Farbe Rot, die sich als leuchtender, frischer Akzent dazu gesellt, wurde vom Bauherrn festgesetzt. In keiner Weise geht es um technische Finessen oder gar hyperkomplexen Einsatz von Technologien, sondern um die Techne raffiniert simpler Lösungen, die dem Alltag im Rollstuhl gerecht werden.

Da es sich um ein Privathaus handelt und wir die Privatsphäre der Bewohner schützen wollen, geben wir den genauen Standort nicht bekannt und verorten das Gebäude auch nicht auf unserer Karte.

Café Limarutti, Graz

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© Archiv BauKultur Steiermark

Café Limarutti, Graz

1990
Adresse

Prokopigasse 2, 8010 Graz

Planung

Architekt Dipl.-Ing. Norbert Müller

Bauherr

Zoltan Olgyai GmbH

Entstehungszeit

1989/90

Jury Geramb Dankzeichen 1990

Dipl.-Ing. Michael Tritthart, Vorsitz
Dipl.-Ing. Karl Amtmann
Dipl.-Ing. Gernot Axmann
Architekt Dipl.-Ing. Jörg Mayr
Wirkl. Hofrat Prof. Dr. hc. Dr. Viktor Herbert Pöttler

In Graz, in der Prokopigasse, entstand aus einem kleinen Lebensmittelgeschäft das ebenso kleine Café „Limarutti“. Man muss zweimal hinschauen, um die Qualität des Ganzen sowie der Details zu bemerken. Das spricht für die einfühlsame Gestaltung durch den Planer Dipl.-Ing. Norbert Müller.