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BauKultur bearbeiten.

Workshops in zwölf Schulen.

Reden wir über Baukultur? Grundsätzlich gern, aber zuvor stellt sich die Frage, wer darunter was versteht bzw. wem es obliegt, darüber zu urteilen, welches Bauwerk besser als ein anderes ist. Um die Antwort nicht schuldig zu bleiben: In der Steiermark werden alle zwei Jahre herausragende Projekte von einer Jury ausgewählt. Und wie erfährt die Öffentlichkeit von diesen ausgezeichneten bzw. für die Auszeichnung nominierten Bauten? Naheliegend ist es, sich an die nächste Generation zu wenden – also an Schülerinnen und Schüler in steirischen Schulen, ihnen die besonderen Bauten vorzustellen und diese von ihnen bearbeiten zu lassen. Im regulären Schulbetrieb ist dafür nicht viel Zeit, also wurden in zwei bis vierstündigen Workshops Fotografien der ausgezeichneten Gebäude adaptiert. Die Workshops fanden mit Kindern im Volksschulalter ebenso wie mit jungen Erwachsenen statt, in der Hoffnung, dass sie einen Zugang zur Baukultur finden, als Multiplikatoren fungieren und von ihrer bildnerischen Arbeit erzählen. 

Zu Beginn stand eine kurze Präsentation der ausgewählten Projekte und es wurden mögliche Bearbeitungstechniken vorgestellt. Das Spektrum reichte dabei vom Scherenschnitt über die Übermalung bis hin zur perspektivischen Collage. Als Basis erhielten die Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihrem Alter, Farbfotografien der ausgezeichneten Bauwerke im Format DIN A2 und Materialien zur Neugestaltung. Zeitungsausschnitte, Familienfotos, Klebebänder und -folien, Buntpapier und verschiedenste Stifte bzw. Farben sowie Nähmaschinen wurden verwendet, um aus den neutralen Gebäudeabbildungen persönliche Werke zu machen. In intensiver, lustbetonter Arbeit entstanden in kurzer Zeit Einzelarbeiten, die manchmal das Bestandsgebäude in den Hintergrund drängten, manchmal den Gebäuden neue Bewohner zuwiesen und manchmal die Häuser sogar sprechen ließen. Alltagsszenen oder Konsumartikel wurden hinzugefügt und ausgezeichnete Architektur mit richtigem Kitsch versehen. Maßstabssprünge gehören dazu, aus Klein wird Groß und umgekehrt. Nichts ist unmöglich. 

Aber bevor mit der Überarbeitung richtig begonnen wurde, sahen die Schülerinnen und Schüler noch Ausschnitte aus dem grandiosen Film „Playtime“ (1967, dt. Titel „Tatis herrliche Zeiten“) von Jaques Tati. Die Hauptfigur Monsieur Hulot bewegt sich durch die fulminanten Errungenschaften der modernen Stadt und stößt dabei wiederholt an die Grenzen der funktionalen Gestaltungsabsichten. Mit Humor und etwas Slapstick schafft er es, das tägliche Leben in moderner Architektur darzustellen. Hie und da drang der kritische Geist von Jaques Tati auch in die Arbeiten der Schülerinnen und Schüler vor: Ein Boden wird zur Decke, die Zeichnungen von Keith Haring finden sich in der Pfarrkirche Wagna und der Med Campus Graz wird zum Times Square. 

Michael Rieper

© BauKultur Steiermark

12 Schulworkshop Höhere Technische Lehranstalt Ortweinschule Graz

zur GerambRose 2018 „Öffentliche Räume“, Gemeinschaftliche Räume“ und „Private Räume“

Schuljahr: 2019

Aufgabe der Studierenden des Sommersemesters 2019 der Erwachsenenbildung in der Abendform an der HTL Ortweinschule war es, sich mit der Fassadengestaltung des MED CAMPUS Graz zu befassen, deren Ist-Zustand durch eine alternative Fassade ersetzt werden sollte. An die Aufgabe wurde in Gruppen von drei bis vier Personen herangegangen.

Der erste Schritt war die Auseinandersetzung mit dem Bauwerk und das Verstehen der Grundstruktur bzw. des Rohbaus. Das verwendete Fassadensystem spielte im Projekt keine Rolle.

Im zweiten Schritt recherchierten die Studierenden mögliche Fassadensysteme, aus denen ein oder mehrere zu wählen, eventuell zu adaptieren und in einer beliebigen Form darzustellen waren.

Gruppe 1

Marko Scherz, Zoltan Strukkel, Melanie Kroboth (4ABBT)

Die Gestaltung ist eine Kombination aus einer vorgehängten Fassade aus Keramikhohlkörpern in verzinkten Stahlregalen und einer vorgehängten Fassade mit integrierter Wasserwand, indirekt beleuchtet und begrünt.

Die Keramikfassade der neun Obergeschosse ist Ornament und Sonnenschutz zugleich. Darüber hinaus erzeugt sie ein Bild, wie es für Keramikwerkstätten noch immer typisch ist: Halbfertige Töpferei-Produkte türmen sich in Regalen zum Trocknen, Brennen, Abkühlen und Bemalen.

Die rund 10.000 Keramikelemente in der setzkastenartigen Rahmenkonstruktion aus verzinktem Stahl sind eigens angefertigte Rohrabschnitte, die innen kreisrund sind und außen eine facettierte Sechzehneck-Form aufweisen. Ihre Durchmesser variieren zwischen 10 cm und 30 cm. Mit etwas Silikon lassen sie sich leicht und stabil stapeln. Farblich korrespondieren die Keramikrohre mit den alten Ziegelmauern und Bodenflächen des Bestands. Hinter ihnen bilden raumhohe Verglasungen oder Stahlverbundplatten den eigentlichen Gebäudeabschluss. Die keramischen Rohrabschnitte filtern durch ihre Tiefe das Licht und schützen die dahinterliegenden Räume vor direkter Sonneneinstrahlung. Vor den nach Süden gerichteten Räumen lagern mehr Hülsen im Stahlregal als an den weniger besonnten Fassaden. Damit ist dort auch der Blick in den Hof freier.

Des Weiteren sind eine begrünte Fassade und im Eingangsbereich eine Glasfassade mit Wasserwand, die im Winter indirekt beleuchtet werden soll, geplant.

Gruppe 2

Din Fazlic, Kerim Ibrahimbegovic, Rasim Nakic (4ACBT)

Die Fassade soll durch großflächige Begrünungen aufgelockert werden.

Gruppe 3

Albert Strohmaier, Thomas Mauerhofer, Jasmine Messner (4ABBT)

„Wave Chain“-Fassade

Die Fassade ist nicht nur ein optischer „Hingucker“, sondern bietet zusätzlich noch einen effizienten Sonnenschutz. Natürlich ist es möglich, sie individuell in verschiedenen Farben zu gestalten, um einen zusätzlichen Effekt zu erzielen. 

Sie wird mit Aluminiumketten und einem gut durchdachten Befestigungssystem ausgeführt. So kann die „Wave Chain“-Fassade auch starkem Wind standhalten. Aus technischer und statischer Hinsicht ist es möglich, mit dieser vorgehängten Fassade bis zu fünf Meter ohne Zwischenbefestigung zu überbrücken. Dies entspricht einer Höhe von circa zwei Stockwerken. 

Es ist natürlich auch möglich, das „Wave Chain“-System im Innenbereich anzuwenden, um etwa Raumteilungen oder optische Akzente zu schaffen. 

Werner Byloff

© BauKultur Steiermark

11 Schulworkshop NMS Deutschfeistritz

zur GerambRose 2018 „Öffentliche Räume“, Gemeinschaftliche Räume“ und „Private Räume“

Schuljahr: 2019

… Radio Igel präsentiert: Die „Kunstkiste“

In der NMS Deutschfeistritz haben die SchülerInnen im Vertiefungsfach „Kunstkiste“ die Möglichkeit, mit ihrem Lehrer Michael Körner Kreatives zu gestalten. Das Thema Architektur war für die 14 Schülerinnen und Schüler der 4a Klasse besonders spannend und gleichzeitig herausfordernd, weil der Zugang zu dieser Thematik für diesen Jahrgang neu war. 

Der Workshop bestand aus mehreren Teilen:

Im ersten Teil stellte Barbara Meisterhofer die Siegerprojekte des Architekturpreises „GerambRose 2018“ vor, im zweiten wurde der Film „Tatis herrliche Zeiten“ gezeigt. Im dritten Teil waren die SchülerInnen und ihr Umgang mit Architektur gefordert. In einer Collage sollten sie jeweils ein Preisträgerfoto verändern bzw. verfremden und in der Folge ein neues Ganzes schaffen! Begleitet wurden sie bei ihrer Arbeit von Michael Körner und Dagmar Kreutzer.

Für welches Projekt entscheide ich mich? Reines Bauchgefühl? Was passt am besten zu mir?

Sehe ich von Anfang an, was ich umgestalten kann, oder entwickelt sich das Bild erst? 

Das praktische Arbeiten – die Neuinterpretation der Architekturprojekte – bereitete den Kindern große Freude. Sie waren mit Begeisterung und viel Fleiß dabei und ließen ihrer Fantasie freien Lauf. 

War zu Beginn „ein Bild zu verändern“ noch schwierig, nahmen Mut und Kreativität im Verlauf der Arbeit zu. Die Bauwerke wurden z.B. in eine Blumenwiese, einen Zoo oder einen Fußballplatz mit dreidimensionalem Tor eingebunden. Es entstanden 14 einzigartige Collagen.

Das gesamte Projekt wurde vom Schulradio – Radio Igel – begleitet. 

Präsentiert werden die gelungenen Arbeiten in einer Wanderausstellung in den umliegenden Gemeinden. 

Für die SchülerInnen war es eine wesentliche Erkenntnis, dass Architektur nicht gleich Architektur ist und Architektur und Kunst enger miteinander verbunden sind als gedacht. Als Abschluss plante die Klasse noch einen Lehrausgang zu den beiden Siegerprojekten „Eggenberge“ und „Bildungscampus Algersdorf“.

Michael Körner und Dagmar Kreutzer

© BauKultur Steiermark

10 Schulworkshop Gymnasium Weiz

zur GerambRose 2018 „Öffentliche Räume“, Gemeinschaftliche Räume“ und „Private Räume“

Schuljahr: 2019

Dieses Schuljahr konnte sich die 4a-Klasse des BG/BRG Weiz im Fach Bildnerische Erziehung an einem Workshop des Vereins BauKultur Steiermark beteiligen. Der für die Baukultur des Landes tätige Verein vergibt alle zwei Jahre die GerambRose an beispielgebend umgesetzte Projekte – von der Platzgestaltung über Bildungsbauten bis hin zu landwirtschaftlichen Nutzgebäuden. 

Die Schülerinnen und Schüler haben sich mit den 2018 prämierten Bauwerken auseinandergesetzt. Zuerst wurden ihnen die Siegerprojekte im Rahmen eines Vortrags vorgestellt. Dann konnten sie sich ein Objekt, das sie besonders ansprach, als Arbeitsgrundlage im Format Din A2 aussuchen und diese Vorlage in Collage-Technik kreativ bearbeiten. Im Team oder als Einzelarbeit entstanden sehr unterschiedliche interessante Ergebnisse. 

Manche SchülerInnen erfanden fantasievolle Geschichten zu den Bauten, indem sie Figuren und Gegenstände in den Bildgrund einfügten, so dass eine Bildgeschichte lesbar wurde. 

Andere wiederum veränderten vorwiegend das äußere Umfeld der Gebäude. Ein Team setzte beispielsweise ein geradliniges, graues Bauwerk vor felsige Berge; dadurch wurde einerseits ein Kontext hinsichtlich Farbgebung und Materialbeschaffenheit und andererseits ein spannender Kontrast hinsichtlich Struktur und Textur im Gesamterscheinungsbild hergestellt. 

Die Schülerinnen und Schüler ließen sich im von Farben, Formen und Materialeinsatz inspirieren und gestalteten mit Begeisterung ihr ganz persönliches Kunstwerk.

Es war eine Freude zuzusehen, wie die unterschiedlichen Ideen mit großer Ambition und ganzem Einsatz umgesetzt wurden. Die Ergebnisse erfüllten die Jugendlichen mit Zufriedenheit und sind ebenso beeindruckend wie ansprechend.

Brigitte Knoll

© BauKultur Steiermark

09 Schulworkshop Neue Mittelschule III Weiz

zur GerambRose 2018 „Öffentliche Räume“, Gemeinschaftliche Räume“ und „Private Räume“

Schuljahr: 2019

Architektur trifft Schule – einerseits zur Förderung eines breiteren Bewusstseins für baukulturelle Qualität, andererseits vor dem Hintergrund, dass man den eigenen Schulalltag in einem preisgekrönten Meisterwerk von Viktor Hufnagl aus den 1960er-Jahren verbringen darf.

In der heutigen Zeit mit ihren rasanten Veränderungen wird die Betrachtung der lebensweltlichen Umgebung der SchülerInnen leicht vernachlässigt, weshalb die Bereiche Architektur und Pädagogik mit all ihren Facetten und Querbezügen von der Mathematik bis zur Kunst eine ideale Schnittmenge bilden. 

Die besondere Motivation für die SchülerInnen bestand darin, dass sie alle Freiheiten hatten, die Siegerprojekte in Form einer Collage komplett umzugestalten und in einen anderen Kontext zu bringen. Sie durften sie verfremden, in eine neue Umgebung stellen und ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Die Veränderung des Blickwinkels, der Perspektive, der Farbe und Darstellung beeinflussen Wahrnehmung und Ansicht und geben den notwendigen Spielraum für Interpretationen.

Ein Schüler hat sein Haus auf den Mond gestellt, Lena hat daraus einen Friedhof gestaltet, um auf das Thema Depression und Suizid hinzuweisen. Aus der Sportakademie wurde ein Designerkaufhaus. Das bewegende Thema „Liebe“ wurde ebenso bearbeitet wie der allgegenwärtige Klimawandel mit all seinen Auswirkungen.

Die Rolle des Lehrers bestand unter anderem darin, die Kinder bei der weiteren Ausgestaltung zu ermutigen, neben Farben auch ungewöhnliche Materialien auszuprobieren. Denn schließlich sollten neue räumliche Bilder entstehen, die den individuellen Gestaltungswillen der SchülerInnen zum Ausdruck bringen.

Beeindruckend war, mit welcher Akribie und Ausdauer die Kinder in allen Phasen des Projekts gearbeitet haben, um ihre in Einzelarbeit entstandenen Werke nicht nur vollenden, sondern im Rahmen einer Vernissage in der Schule auch stolz präsentieren zu können.

Andreas Schinnerl

© BauKultur Steiermark

08 Schulworkshop Volksschule Pruggern

zur GerambRose 2018 „Öffentliche Räume“, Gemeinschaftliche Räume“ und „Private Räume“

Schuljahr: 2019

Um das Thema Baukultur auch jüngeren Menschen näherbringen zu können, führte die Baubezirksleitung Liezen mit der Volksschule Pruggern ein spannendes Schulprojekt durch. In Zusammenarbeit mit der Klassenlehrerin der Mehrstufenklasse (3. und 4. Schulstufe), Frau Katharina Manschefszki, Bildnerische Erziehung, durften wir einen Schultag mit den Schülerinnen und Schülern zusammenarbeiten. Die Schule Pruggern wurde gewählt, da hier in den letzten Jahren baukulturell hochwertige Projekte entstanden sind: einerseits das Objekt „Haus im Ort“ von Architekt Franz Seebacher (HPSA ZT GmbH), das mit der GerambRose 2018 ausgezeichnet wurde, und andererseits die Neugestaltung des Turnsaals der Schule und des direkt anschließenden Dorfplatzes. Es handelt sich bei beiden Neuerrichtungen zugleich um Orte für Veranstaltungen der Gemeinde Michaelerberg-Pruggern. Somit hatten alle Schülerinnen und Schüler bereits einen Bezug zu Baukultur und zum Bauen. Zu Beginn des Workshops berichteten wir in einem Vortrag über die Geschichte des Bauens; auch von wem die verschiedenen Gebäude für welche Zwecke geschaffen wurden. Anschließend bekamen die Kinder die Möglichkeit, über ihre eigene Wohnsituation zu sprechen. Nachdem wir den Mädchen und Buben das Thema „GerambRose“ und die Preisträger in den verschiedenen Kategorien nähergebracht hatten, begannen sie mit dem freien Arbeiten an den Projekten. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich in Zweierteams jeweils ein Bild eines Preisträgerobjekts im Format A2 zur Bearbeitung aussuchen. Als Aufgabenstellung galt es, die Bildgrundlagen in Art einer Collage neu zu interpretieren und mit ihren Assoziationen und Ideen persönlich zu gestalten. Mit großer Begeisterung und noch größerer Kreativität legten alle Beteiligten sofort los und es entstanden einzigartige Kunstwerke. Man konnte sehen, welches Interesse sie für das Thema entwickelt haben und wie wichtig es ist, Baukultur schon jungen Menschen zu vermitteln und sich mit ihnen darüber auszutauschen.

Peter Gutschlhofer

© BauKultur Steiermark

07 Schulworkshop Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe Fohnsdorf

zur GerambRose 2018 „Öffentliche Räume“, Gemeinschaftliche Räume“ und „Private Räume“

Schuljahr: 2019

Die Schülerinnen und Schüler des dritten Jahrgangs der Bundesschulen Fohnsdorf beschäftigten sich im Rahmen einer Projektarbeit mit den mit der GerambRose 2018 ausgezeichneten Bauwerken.

Architektur oder Baukunst kommen normalerweise an humanberuflichen Schulen wie der unseren nicht vor. Dementsprechend gespannt waren wir auf die Reaktionen unserer Schüler und Schülerinnen, als wir sie mit dem Thema Bauen, Baukultur beziehungsweise der Baukunst konfrontierten.

Sofort stellte sich heraus, dass für die Jugendlichen auch beim Thema Architektur der Mensch ganz eindeutig im Mittelpunkt steht. Die Abbildungen der preisgekrönten Bauwerke wurden kritisch, humorvoll oder auch satirisch bearbeitet. Während des Arbeitsverlaufs entwickelte sich ein reger Austausch über Faktoren und Aspekte rund um Bauqualität sowie die unterschiedlichsten Funktionsansprüche an spezifische Bauaufgaben.

Mit Sicherheit war der Zugang unserer Schülerinnen und Schüler ein völlig anderer, als man ihn von Schulen mit technischem oder kaufmännischem Schwerpunkt erwarten kann. Auch – oder gerade – deshalb war die Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit den prämierten Objekten der GerambRose 2018 eine willkommene und interessante Bereicherung an unserer Schule.

„Es ist das erste Mal, dass ich mir über Architektur Gedanken gemacht habe“, „Ich war am Anfang etwas überfordert mit dem gesamten Thema, aber ich sehe Schulen, Kirchen und Häuser jetzt anders an“, „Vielleicht können wir uns die ausgezeichneten Gebäude ja mal live anschauen“, waren einige der Reaktionen unserer SchülerInnen.

Wir bedanken uns für die Möglichkeit zur Teilnahme an diesem Projekt, das viel Aufschluss über die vorbildlich umgesetzten Bauwerke vermittelt und damit ganz neue „Perspektiven“ aufgezeigt hat.

Elke Florian          

© BauKultur Steiermark

06 Schulworkshop Neue Mittelschule Bruck an der Mur

zur GerambRose 2018 „Öffentliche Räume“, Gemeinschaftliche Räume“ und „Private Räume“

Schuljahr: 2019

Mit der Neuen Mittelschule Bruck a.d. M. konnten wir auf Initiative von Frau Hailinger-Höller ein Schulprojekt in Anlehnung an unseren Themenschwerpunkt zur Wanderausstellung in der Region, dem Wohnen, umsetzen. Ab Mitte März starteten wir im Rahmen des regulären Unterrichts für Bildnerische Erziehung in wöchentlichen Doppelstunden bewusst mit einer ersten Schulstufe. Unsere 24 aufgeweckten jungen Schülerinnen und Schüler vereinten zwölf Nationalitäten in der Klasse, was den interaktiven Austausch umso spannender gestaltete. Gleich nach der Vorstellung des Vereins und unserer bevorstehenden Beschäftigung mit dem Wohnen, den Wohnformen, Raumwahrnehmung und der Raumgestaltung zeichneten sich starkes Mitteilungsbedürfnis und merkliche Wissbegierde ab.

 Mit der projektverantwortlichen Lehrerin einigten wir uns auf den altersgerechten Arbeitstitel „Mein Wunschraum“ als jeweilige Einzelarbeit in anfangs grafischer und in Folge dreidimensionaler Darstellung. Hinsichtlich des Ablaufs unseres im Vorfeld gemeinsam entwickelten Konzepts hat sich die Aufteilung der Doppelstunden in die interaktive Vermittlung von theoretischen Inhalten zu Bauen und Wohnen und das praktische Arbeiten bewährt. 

Im theoretischen Teil erhielten die SchülerInnen beispielsweise durch Bilder Einblick in Wohnformen bzw. Behausungen unterschiedlichster Kulturkreise sowie in die Vorzüge und Funktionsweisen elementarer Bauformen. Standortfragen, Klimafaktoren, Materialeinsatz und Konstruktionsweisen wurden beleuchtet und ergründet. Zur Einstimmung auf die eigenen zeichnerischen Darstellungen haben wir Plangrundlagen und Planwerkzeuge besprochen, Maße geschätzt, Abmessungen von Raumelementen vorgenommen, unsere eigenen Reichweiten im Sitzen und Stehen eruiert und nötige Bewegungsräume in Bezug auf Raumausstattung in Erfahrung gebracht. Aus einem Sammelsurium von Materialien wurden Oberflächenbeschaffenheiten erkundet; Erstaunliches haben wir über Raumproportionen und Raumwahrnehmung sowie über Wirkungsweise und gezielten Einsatz von Farben im Vergleich erfahren. Zum Einstieg in die Theorie-Einheiten haben sich Brainstormings zu den verschiedenen Themenbereichen gut bewährt. 

Mit großer Ambition gingen unsere jungen Raumgestalter zeichnerisch an das Skizzieren ihrer Entwurfsideen heran; erste Grundrisse und Ansichten nahmen Gestalt und Farbe an. Nachdem die zweidimensionalen Entwurfsarbeiten – als sehr facettenreiche Grundlagen für das nun folgende Raummodell – den Klassenkameradinnen und -kameraden vorgestellt worden waren, ging es mit Hilfe von Kartonschachteln und verschiedenen bereitgestellten Werkmaterialien wie bunten Papieren und Stoffen, Schnüren, Furnieren, Korkplatten, Netzen, Folien etc. ans räumliche Modell. Nach anfänglichen Mühen bei der Fertigung der jeweiligen Raumvorstellung als Basis zeigten die meisten bei der Ausstattung ihrer Raumkreationen besonderes Geschick und leidenschaftlichen Eifer.

In den letzten beiden Doppelstunden wurden die gestalteten Raummodelle mit sichtlich großem Stolz präsentiert und besprochen. Die so verschiedenartigen Projektergebnisse konnten im Rahmen einer Ausstellung – auch zur Begeisterung der Schulleitung – bis zu Ferienbeginn in der Schule bewundert werden.   

Ursula Werluschnig, Alexandra Hailinger-Höller    

© BauKultur Steiermark

05 Schulworkshop Volksschule Wagna

zur GerambRose 2018 „Öffentliche Räume“, Gemeinschaftliche Räume“ und „Private Räume“

Schuljahr: 2019

Der Workshop des Teams von „RAUM MACHT SCHULE“ wurde anlässlich der Prämierung der Kirche in Wagna mit 60 Schülerinnen und Schülern der 3. und 4. Klassen der dort ansässigen Volksschule im April und Mai 2019 durchgeführt. 

Die Kinder sollten an das Thema Kirche und Soziales (Kirche und Dorf bzw. Kirche und Gemeinschaft) herangeführt werden. Sie arbeiteten fächerübergreifend in Religion und Technischem Werken. Da ein relativ großer Anteil der SchülerInnen einen muslimischen Hintergrund hat, wurde das Thema sowohl im christlichen als auch im muslimischen Religionsunterricht aufgegriffen. Der Schwerpunkt lag von Beginn an im gemeinsamen Tun. 

Im Religionsunterricht wurde die Kirche besichtigt, es wurden unterschiedliche Bauweisen von Kirchen und Moscheen behandelt, deren gemeinsame aber auch unterschiedliche Baumerkmale definiert und Bilder für unsere Skulpturen angefertigt, die später im Werkunterricht entstanden sind. 

In Technischem Werken beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit Skelettkonstruktionen. Die Holzstäbe in unterschiedlichen Längen wurden von den Kindern eigenständig bearbeitet und an den Enden mit Ringösen versehen. Mit Hilfe von Kabelbindern entstanden Dreiecke und in weiterer Folge räumliche Gebilde. Auf diese Weise sammelten sie Erfahrungen zur Stabilität von Fachwerkkonstruktionen. Mit wieder lösbaren Kabelbindern wurden in mehreren Probedurchgängen Skulpturen gefertigt und wieder auseinandergebaut. Als Einstimmung auf die Präsentation am 27. Mai in Schloss Seggau wurde wieder das Thema Kirche aufgegriffen und die Kinder waren angehalten, ihre Vorstellungen dazu darzustellen. 

Begleitet und unterstützt wurde der Workshop von den Pädagoginnen Patricia Hohler, Renate Kristen, Barbara Anetshofer, Christina Klapsch, Anna Vukadin, Gertrude Janics, Petra Luttenberger und Ehlimana Pehlic-Begic.

Irene Gaulhofer

© BauKultur Steiermark