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Workshop Material

Schulkooperationen

Nur an wenigen Stellen tritt der der Architektur inhärente Konflikt zwischen entworfenem Konzept und gebauter Realität so deutlich zu Tage wie an der Materialoberfläche. Auf den wenigen Millimetern, exakt da, wo das Material fast endet, aber doch noch nicht aufhört, entscheidet sich die optische Wirkung eines Raumes oder einer Fläche zum Guten oder Schlechten, wird eine Idee transportiert oder bagatellisiert. Bauphysikalische und statische Belange sind davon nicht betroffen, sie werden im Inneren der Wand und damit nicht sichtbar verhandelt. Doch an ihrer Oberfläche kondensiert die architektonische Vision. Hier werden sinnliche Erwartungen geweckt oder unterwandert, Entfernungen und Maßstäbe eingeschätzt und den verschiedenen Dimensionen und Flächen eines Raumes intuitiv bestimmte Materialien zugeordnet.

Aber ist das Material eigentlich echt? Oder sieht es nur so aus? Ist der Teppich weich? Muss er denn weich sein?
Muss er denn echt sein? Was würde es bedeuten und wie würde es die Wahrnehmung der gebauten Strukturen verändern, wenn der Teppich nicht am Boden wäre…, sondern an den Wänden… an der Decke… an den Möbeln… einfach alles aus Teppich?

Diesen Fragen wollen wir praktisch auf den Grund gehen, indem Wände, Ecken, Nischen, Kabinen, Türen, Heizkörper, Sitzbänke oder auch Kaffee- und Getränkeautomaten von den SchülerInnen mit ornamentalen Teppichmustern beklebt werden. Zwei auf Papier gedruckte Musterelemente stehen dabei zur Verfügung: (1) ein kachelbares Rautenmuster und (2) eine Bordüre. Jede beliebige Fläche kann damit entmaterialisiert und neu gegliedert werden: Ecken und Fugen verschwinden unter dem Muster, dafür entstehen neue scharfe Kanten an anderer Stelle, geometrische Konflikte werden erzeugt und wieder aufgelöst.

Alexander Barina

Mit freundlicher Unterstützung von:

© Institut für Gebäudelehre