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Wohnhaus Feldbach

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© Schreyer David

Wohnhaus Feldbach

2022, Private Räume
Planung

tiburg – Tinnacher Isele Habsburg Architekten

Bauherr

Ilona und Sebastian Bruckner

Fertigstellung

2021

Jury GerambRose 2022

Dr. arch. Gerd Bergmeister / Prof.in Dr.in arch. Michaela Wolf
Prof.in Arch.in DIin Helga Blocksdorf
Mag.a DIin Eva Guttmann
DI Gustav Spener
Prof. Arch. DI Much Untertrifaller

Das Grundstück mit dem Haus für eine dreiköpfige Familie und beigestelltem Carport befindet sich in einem kleinteilig bebauten Wohngebiet. Es fällt nach Nordosten hin leicht ab und ist geprägt von alten Obstbäumen. Der Erhalt dieses Baumbestands ist einer der Gründe für die polygonale Form des Gebäudes, ein anderer ist die die Absicht, sowohl den Außen- als auch den Innenraum in fließendem Übergang miteinander verbundene Abschnitte zu gliedern. So entfaltet sich trotz lediglich 105 m2 großer Wohnfläche des eingeschossigen, nicht unterkellerten Bauwerks im Inneren eine unterwartete Differenziertheit und Großzügigkeit.
Das Prinzip des Grundrisses ist einfach: In die Grundfläche sind vier jeweils an der Außenwand „angehängte“ private Einheiten – Badezimmer, zwei Kinderzimmer und das Elternschlafzimmer – gestellt, der Raum dazwischen bleibt offen. Sein Zentrum wird durch ein Oberlicht markiert, daran angeschlossen sind drei Flügel mit dem Eingangsbereich, der Küche mit Essplatz und dem Wohnzimmer mit durch eine Schiebetür abtrennbarer Bibliothek. Größe und Positionierung der Fenster orientieren sich an Ausblick und Funktion.
Die Böden bestehen aus geschliffenem Kunststein bzw. Estrich in den öffentlichen Zonen und rauem Sisal in den privaten Zimmern. Die Wände sind aus Birkensperrholz, die Holzkonstruktion der Decke ist unverkleidet. Eine wichtige Rolle kommt dem Farbkonzept zu: Zwei verschiedene Grün-Blau-Töne fassen die den Wohnzonen zugewandten Innenwände der privaten Räume in deren unteren Bereichen bzw. die Anschlussträger an die Deckenkonstruktion. In den Schlafzimmern entfalten Kreissegmente an Decke und Wand starke räumliche Wirkung.
Der Gebäudesockel wird aus je nach Geländeverlauf mehr oder weniger herausragenden Schalsteinen über der Bodenplatte gebildet. Darüber erhebt sich die Holz-Riegel-Konstruktion, die mit unbehandelten Fichtenbrettern in vertikaler, an ausgewählten Stellen auch horizontaler Schalung verkleidet ist.
Neben der grundlegenden Konzeption dieses unprätentiösen Hauses würdigt die Jury das Farb- und Materialkonzept, die Raumproportionen sowie den raffinierten Einsatz von einfachen Details und die bei aller Schlichtheit überzeugende Frische.

Da es sich um ein Privathaus handelt und wir die Privatsphäre der Bewohner schützen wollen, geben wir den genauen Standort nicht bekannt und verorten das Gebäude auch nicht auf unserer Karte.

Haus Fischer, Grundlsee

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© Schreyer David

Haus Fischer, Grundlsee

2022, GerambRose-Klasiker
Planung

Arch. DI Konrad Frey mit Arch. DI Florian Beigel

Bauherr

Jutta und Wolfgang Fischer

Planungs- und Bauzeit

1972 – 1978

Jury GerambRose 2022

Dr. arch. Gerd Bergmeister / Prof.in Dr.in arch. Michaela Wolf
Prof.in Arch.in DIin Helga Blocksdorf
Mag.a DIin Eva Guttmann
DI Gustav Spener
Prof. Arch. DI Much Untertrifaller

Die Bauherren-Familie wünschte sich ein Ferienhaus und beauftragte im Jahr 1972 die befreundeten Architekten mit der Planung. Diese interessierten sich besonders für die konstruktiv-geometrischen sowie energietechnischen Aspekte des Bauens. Die finanziellen Mittel, die zur Verfügung standen, waren begrenzt, umso besser traf es sich, dass Konrad Frey während der Planungsphase Mitarbeiter am Institut für Umweltforschung in Graz geworden war und daher Forschungs- und Fördergelder lukriert werden konnten.
Ziel der Architekten war die Entwicklung einer Konstruktion, die maximales Volumen bei minimalem Materialbedarf und minimaler Biegebeanspruchung unter Berücksichtigung der damals noch mit 450 kN/m2 zu berechnenden Schneelast gewährleistete. Für eine Holzkonstruktion entschieden sie sich aufgrund ökologischer sowie in der regionalen Baukultur begründeter Motive. Unterstützt vom Bauingenieur Ted Happold entwickelten sie ein druck- und zugbelastetes räumliches Stamm-Ast-System.
Neben der Materialminimierung spielte auch die Energieersparnis eine große Rolle und so wurde das Haus Fischer zum ersten „Sonnenhaus“ Österreichs: Entlang der Südwand erstreckt sich eine massive, dunkle Speicherwand, die verglast ist und dazu dient, die Sonnen- in Wärmeenergie für die Warmwasserspeisung der Fußbodenheizung umzuwandeln. Am Dach gab es aus Heizkörpern gebastelte Solarkollektoren. Ausrichtung, Gebäude- und Dachform berücksichtigen einerseits den Landschaftsbezug, andererseits den Sonnenstand im Jahreslauf hinsichtlich Beschattung im Sommer und Lichteinfall im Winter. Auch die Materialwahl hatte Pioniercharakter: Die Fassade besteht aus französischem Kistensperrholz, die Dachhaut aus grünen Bitumenschindeln. Die Räume im Inneren sind gleichermaßen liebevoll wie unkonventionell konzipiert.
Das Energiekonzept hat sich nicht bewährt und kleine Adaptierungen wurden im Lauf der Zeit vorgenommen. Im Gesamtbild blieb das Haus jedoch erhalten und wird nach wie vor von den Bauherren bewohnt und gepflegt. Es verkörpert Innovationsgeist und Experimentierfreudigkeit in jeder Hinsicht und ist das Ergebnis einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den energietechnischen Fragestellungen, die heute mehr denn je virulent sind, weshalb die Jury dem Haus Fischer den Preis GerambRose-Klassiker zuerkennt.

Da es sich um ein Privathaus handelt und wir die Privatsphäre der Bewohner schützen wollen, geben wir den genauen Standort nicht bekannt und verorten das Gebäude auch nicht auf unserer Karte.

Prinzessin Veranda, Graz

© Schreyer David

Prinzessin Veranda, Graz

2020, Private Räume
Adresse

Wiener Straße 20, Grüne Gasse 7/9, 8020 Graz

Planung

PENTAPLAN ZT-GmbH

Bauherr

PROLEND Projektentwicklung GmbH

Fertigstellung

2017

Jury GerambRose 2020

Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla

In einem heterogenen, zentrumsnahen Wohn- und Gewerbegebiet in Graz wurde ein sechsgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus errichtet, das einen maßgeblichen Beitrag zur Aufwertung des Gebiets geleistet hat und Initialzündung für dessen weitere Entwicklung war.
Der Umsetzung ging ein gemeinsamer Prozess von Bauträger und Architekten voraus, wobei auch das Thema der Gestaltung des Freiraums behandelt und im Dialog mit der Stadt Graz die Schaffung eines öffentlichen Platzes erreicht wurde.
Das Haus selbst ist geprägt von seiner Materialisierung in weißem Ortbeton, die Kolonnaden, die sich um das gesamt Gebäude ziehen, sowie deren Fortsetzung nach oben in Form tiefer Terrassen vor den Wohnungen, wodurch es eine zweite, stark geometrische, zwischen Innen und Außen vermittelnde Schicht besitzt.
Der Zuschnitt des Grundstücks und dessen maximale Ausnutzung waren ausschlaggebend für die ungewöhnliche Form des Bauwerks und die daraus resultierende Vielfalt an Wohnungsgrundrissen, die allesamt besonders gut geschnitten sind. In den Wohnungen gibt es kaum klassische Raumkonfigurationen und man spürt, dass auch diese Räume spannend zu bewohnen, flexibel zu benutzen und unkompliziert zu möblieren sind.
Eine weitere Besonderheit ist das ovale Atrium – ein Element, das von den Architekten schon mehrfach eingesetzt wurde, durch Mischnutzung hier jedoch einen halböffentlichen Charakter besitzt.
Die Vermeidung einer harten inhaltlichen Grenze zum Außenraum wird im Erdgeschoss durch die gewerbliche und gastronomische Nutzung sowie einen großen einsehbaren Fahrradabstellraum erreicht und in den Obergeschossen durch die Loggien, die auf Grund ihrer Größe, Tiefe und Materialisierung eine echte Wohnraumerweiterung sind.
Dass eine positive Entwicklung des ganzen Gebiets ein Anliegen der Planer ist, beweist der Ankauf von zwei denkmalgeschützten Vorstadthäusern in unmittelbarer Umgebung der „Prinzessin“. In einem wurden ebenfalls Wohnungen untergebracht, das zweite soll nach seiner Fertigstellung ein Gasthaus werden.
Aufgrund des städtebaulichen Konzepts, der erstklassigen Umsetzung, der vielfältigen internen und externen räumlichen Qualitäten und grundsätzlich der Schaffung von architektonischem Mehrwert, der weit über das Interesse an Profit hinausgeht, erkennt die Jury dem Projekt „Prinzessin Veranda“ eine GerambRose zu.

Leben in Aflenz, Wohnhäuser Nord / Süd / Ost

© Schreyer David

Leben in Aflenz, Wohnhäuser Nord / Süd / Ost

2020, Private Räume
Adresse

8623 Aflenz Nr. 511, 512, 513, 519

Planung

HOFBAUER LIEBMANN ARCHITEKTEN ZT GmbH

Bauherr

PIERER Immobilien GmbH & Co KG

Fertigstellung

2014 – 2020

Jury GerambRose 2020

Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla

In Aflenz, einem Luftkurort am Fuß des Hochschwabmassivs, gibt es entgegen dem regionalen Trend seit einiger Zeit Zuzug, was nicht zuletzt auf die Initiative des Bauherrn zurückzuführen ist, einerseits historische Gebäude zu sanieren und für Wohn- und andere Zwecke zu adaptieren und andererseits neuen Wohnraum nahe dem Dorfzentrum zu schaffen.
Angelehnt an ortstypische Wirtschaftsgebäude bzw. Stadel – große Bauwerke mit Steildächern, unterschiedlich großen Öffnungen, teils aus verputztem Mauerwerk und teils aus Holz – errichteten die Architekten schwarz verschalte Wohnhäuser, mit denen sie diese Typologie aufgriffen, transformierten und damit zeitgemäße Architektur mit vertrauter, landwirtschaftlich geprägter baukultureller Formensprache geschaffen haben.
Die Häuser sind Ergebnis einer Entwicklung, die noch nicht abgeschlossen ist: Seit 2014 wurden auf einem leicht nach Süden abfallenden Hang vier Häuser mit insgesamt 27 Wohnungen zwischen 60 und 130 m2 in drei Bauabschnitten (2014 Haus Süd 1 + 2; 2015 Haus Nord; 2020 Haus Ost) errichtet, weitere werden folgen. Die im Rahmen jedes Bauabschnitts leicht variierten Wohnhäuser stehen parallel zum Hang, es gibt kleine Zufahrtsstraßen und Carports, Garagengebäude und überdachte Fahrradabstellplätze, die sich jeweils unauffällig ins Ensemble einfügen. Eine gemeinsame Tiefgarage verbindet die beiden Süd-Häuser, zwanglose Freiraumgestaltung unterstreicht den dörflichen Charakter der Anlage und da und dort finden sich ungewöhnliche, aber dennoch schöne und praktikable Elemente wie die Betonrandleisten, die an Stelle von Zäunen die Grundstücksgrenzen markieren.
Alle vier Gebäude haben an der Ost-, Nord- und Westseite bündig in der Fassade sitzende Holzklappläden vor den Einzelfenstern, wodurch einmal mehr an die Stadel-Architektur angeknüpft wird. Nach Süden bzw. Südwesten hin gibt es große Loggien und gedeckte Balkone bzw. Gärten im Erdgeschoss.
Das Konzept einer langsamen, andauernden Entwicklung von Wohnraum im Ortszentrum, der Qualitätsanspruch des Bauherrn, die angemessene Maßstäblichkeit der Anlage, die architektonischen Variationen entlang des Entstehungszeitraums sowie Gestaltung und Ausführung sind ausschlaggebend für die Zuerkennung der GerambRose 2020.

Kai 36, Graz

© Schreyer David

Kai 36, Graz

2020, Private Räume
Adresse

Kaiser-Franz-Josef-Kai 36, 8010 Graz

Planung

LAM ARCHITEKTUR ZT GMBH

Bauherr

Dr. Helmut Marko

Fertigstellung

2020

Jury GerambRose 2020

Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla

Jahrzehntelang stand das denkmalgeschützte Haus aus dem 17. Jahrhundert mit seinem auffallenden Schleppdach mit Schopfwalmgiebel am Fuß des Schlossbergs leer. Heute beherbergt es ein einzigartiges Hotel mit Café – eine Transformation, die dieses spezielle Baujuwel wieder zum Leben erweckt hat.
Zuerst wurden alle im Lauf der Jahre hinzugefügten Einbauten entfernt und die historische Struktur freigelegt. Das Haupthaus blieb in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten, lediglich die straßenseitige Erdgeschosszone und hofseitige Fensteröffnungen wurden verändert, während die Hauptfassade besonders schön saniert wurde. An das Haupthaus angebaut gibt es einen Hofflügel, auf den ein zweigeschossiger Baukörper aufgesetzt wurde. Drittes Bestandsgebäude war ein freistehendes Stöckl, das um einen eingeschossigen Aufbau erweitert wurde. Ein neuer Baukörper befindet sich weiter hangaufwärts, wo sich auf mehreren terrassierten Geländestufen Gärten und ein Pool befinden.
Bei all diesen Maßnahmen galt es, die aus dem Altstadtschutz erwachsenden Anforderungen hinsichtlich Einfügung und Materialisierung zu beachten. Im Inneren (wie auch außen) mussten außerdem die Vorgaben des Denkmalschutzes beachtet werden. Die Zimmer wurden mit großem Geschick in die bestehenden, unregelmäßigen Strukturen integriert. Unterschiedliche Zuschnitte, Raumhöhen, Balkenlagen, Geschossniveaus etc. führten dazu, dass jeder Raum individuell gestaltet werden musste und überraschende räumliche Sequenzen entstanden sind. Obwohl es zweifellos schwierig war, neben den Anforderungen des Denkmalschutzes auch jene hinsichtlich Technik, Sicherheit und Infrastruktur zu erfüllen und es kein typologisches Vorbild gibt, trägt neben den räumlichen Qualitäten der leichtfüßige Umgang mit Materialien und nicht-standardisierten Einrichtungselementen zu einer angenehmen Atmosphäre bei.
Das Hotel ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass ein Bestandsobjekt, das für eine ganz andere Nutzung vorgesehen war, eine neue räumliche Vielfalt entwickeln kann und dass eine unkonventionelle (und dennoch seriöse) Herangehensweise sowie eine bei all dieser Vielfalt eigenständige Handschrift ein modernes, selbst in einem 400 Jahre alten Gebäude frisches Ergebnis hervorzubringen vermag, weshalb Kai 36 die GerambRose 2020 verliehen wird.

Basilika und Geistliches Haus Mariazell

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© paul ott photografiert

Basilika und Geistliches Haus Mariazell

2018, Gemeinschaftliche Räume
Adresse

Benedictus-Platz 1, 8630 Mariazell

Planung

Architekturbüro Feyferlik / Fritzer

Bauherr

Benediktiner – Superiorat Mariazell

Fertigstellung

2017

Jury GerambRose 2018

Arch. Dipl.-Ing. Alfred Bramberger (Vorsitz)
Univ.-Prof. Arch. Dipl.-Ing. Hans Gangoly
Arch. Dipl.-Ing. Christian Matt
Arch. Dipl.-Ing. Georg Moosbrugger
Univ.-Prof.in Arch.in Maruša Zorec

In einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte Europas entstand über viele Jahre ein Zusammenwirken eines sich der kulturellen Bedeutung der Bauaufgaben bewussten Bauherrn und eines ArchitektInnenduos, das sich dieser Aufgabe kontinuierlich und mit hohem Qualitätsanspruch stellt, sodass das Ergebnis als einmalig bezeichnet werden kann: Vom Altar bis zur Lagerhalle für die Gerätschaften des Geistlichen Hauses, vom Pilgerzentrum bis zur neuen, unterirdischen Sakristei, vom Vorplatz der Basilika bis zu den Schlaf- und Aufenthaltsräumen der Ordensbrüder, vom Wintergarten, der für den Mittagstisch der Angestellten genutzt wird, bis zum kürzlich revitalisierten Mehrzweckraum der Pfarre spannt sich der Bogen der Interventionen und alle diese Eingriffe, Ergänzungen und Zubauten sind von einer besonderen Sorgfalt und einem selbstbewussten architektonischen Anspruch geprägt, der den historischen Bestand jedoch nie in Frage stellt. Es wurden unterschiedlichste Atmosphären geschaffen und die Vielfalt der Ideen und Materialisierungen ist beeindruckend. Beispielhaft seien nur zwei sehr gegensätzliche Konstellationen erwähnt, die jedoch Auskunft über den Gestaltungsreichtum und die Sorgfalt der architektonischen Arbeit geben: Da ist der einfache Umgang im Geistlichen Haus. Ein schlichter Korridor, der Nutzräume erschließt und von einer Gewölbedecke überspannt wird. Alles ist ruhig, ein einfacher Holzboden, schöne Türen, schlichte Kästen an der Wand, keine aufdringliche Beleuchtung, alles dem schönen, schlichten Raum untergeordnet. Und dann im Kirchturm: Einer unglaublichen Masse an Mauerwerk werden filigranste Elemente gegenübergestellt. Hauchdünne Geländer, kaum vorhandene, Durchblicke säumende Rahmungen, zwischen den unterschiedlichen Niveaus vermittelnde, aufwölbende Böden, auf den Boden geschraubte Fahrradrückleuchten als Orientierungspunkte. Hier wird lustvolles Agieren im und Kommentieren des Historischen sichtbar. Auf nach Mariazell – es ist ein Erlebnis! HG

TuMu Modulares Haus, Mürzsteg

© paul ott photografiert

TuMu Modulares Haus, Mürzsteg

2018, Private Räume
Planung

baucombinat, Architekt Dipl.-Ing. Martin Summer

Bauherr

Mag. Tunja Mohilla Pengg-Bührlen

Fertigstellung

2018

Jury GerambRose 2018

Arch. Dipl.-Ing. Alfred Bramberger (Vorsitz)
Univ.-Prof. Arch. Dipl.-Ing. Hans Gangoly
Arch. Dipl.-Ing. Christian Matt
Arch. Dipl.-Ing. Georg Moosbrugger
Univ.-Prof.in Arch.in Maruša Zorec

Ja, die Stadtluft kann schon manchmal zur Plage werden und dann sehnt frau sich nach der fernen Frische vor den Toren und träumt von den Wolken, die sich an entlegenen Bergrücken teilen. Keine Stunde entfernt genießt man die Landluft und die taubenetzten Wiesen im Tal nach Mürzsteg. Die letzten Gasthöfe und Nahversorger sind längst geschlossen, doch die eigene Kindheit verlangt zu verharren. Mit etwas familiärem Schmerz wurde nach einem Pilzbefall der Bestand entsorgt und durch einen Neubau ersetzt.
Und dieser kommt hermetisch hölzern daher, hebt sich vom Boden ab, begleitet die Talsohle und ruht einem Monolithen für Schutzsuchende gleich am Ortsrand. Maßstab, Form und Ausrichtung reihen sich nahtlos in das dörfliche Gefüge ein. Der geschlossene Holzschirm trotzt dem Draußen. Nur dort, wo das Innen sich bewusst mit der Umgebung verbinden will, wird die Fassade ohne Materialwechsel zur kommunikativen, naturnahen Schnittstelle. Die Details entwickeln sich aus der geschickt eingesetzten modularen Holzbauweise. Feinheit und Raffinesse liegen in der überlegten Reduktion und Konzentration auf das Wenige, sei es der Dachsaum, die Setzung der Öffnungen oder die Rauheit und Unberührtheit der Innenräume. Das Notwendige bleibt sichtbar ohne den Raum zu konterkarieren. Die kompakte Dichte der beiden Geschosse ist eine Allegorie der Fichte und wird im Obergeschoss durch das Konzept vom Haus im Haus kathartisch erweitert. Halboffene, kleine Schlafkojen säumen einen mit einfachen Haken versehenen schmalen Gang, der durch das über ein Lichtband in der Dachläche einfallende Tageslicht eine nahezu spirituelle Wirkung entfaltet.
Eine Menge Leute geht hier hinein, ganze Familien haben in dieser gedrängten Gediegenheit Platz – eigentlich fast zu schade, um nur am Wochenende Landluft zu schnuppern. CM

Da es sich um ein Privathaus handelt und wir die Privatsphäre der Bewohner schützen wollen, geben wir den genauen Standort nicht bekannt und verorten das Gebäude auch nicht auf unserer Karte.

Eggenberge, Graz

Eggenberge             Graz 07.2016           PENTAPLAN ZT GmbHBüro für Architektur und Design
Eggenberge             Graz 07.2016           PENTAPLAN ZT GmbHBüro für Architektur und Design
Eggenberge             Graz 07.2016           PENTAPLAN ZT GmbHBüro für Architektur und Design
Eggenberge             Graz 07.2016           PENTAPLAN ZT GmbHBüro für Architektur und Design
Eggenberge             Graz 07.2016           PENTAPLAN ZT GmbHBüro für Architektur und Design
Eggenberge             Graz 07.2016           PENTAPLAN ZT GmbHBüro für Architektur und Design

© paul ott photografiert

Eggenberge, Graz

2018, Private Räume
Adresse

Alte Poststraße 122, 8020 Graz

Planung

PENTAPLAN ZT-GmbH

Bauherr

SOB Bauträger GmbH

Fertigstellung

2016

Jury GerambRose 2018

Arch. Dipl.-Ing. Alfred Bramberger (Vorsitz)
Univ.-Prof. Arch. Dipl.-Ing. Hans Gangoly
Arch. Dipl.-Ing. Christian Matt
Arch. Dipl.-Ing. Georg Moosbrugger
Univ.-Prof.in Arch.in Maruša Zorec

Der Stadtteil Eggenberg und die an einen Hügelzug erinnernde Silhouette geben dem Projekt seinen einprägsamen Namen. Eine intelligente Neuinterpretation des traditionellen, in Graz weit verbreiteten gründerzeitlichen Blockrandes greift gekonnt die Vorteile dieser Bebauung mit den an die Ränder verschobenen Baumassen und den dadurch frei werdenden grünen Innenhof auf. Es entsteht ein von allen Bewohnern nutzbarer „Park“ von hoher räumlicher und architektonischer Qualität, den die laute städtische Umgebung vor dem Betreten des Gebäudes nicht vermuten lässt.
Das städtebauliche und architektonische Konzept mit einem gewerblichen Sockelgeschoss samt Geschäftsgarage und den darüber gestapelten Wohngeschossen ist mit Raffinesse konsequent umgesetzt. Hervorzuheben ist der mannigfache Wohnungsmix, der sich logisch aus den vier je nach Himmelsrichtung differenziert gestalteten Blockrändern ergibt. Der Auftritt nach außen ist auf den ersten Blick hermetisch und bestimmt, bei der Annäherung und beim Betreten des Areals offenbaren sich jedoch hohe innenräumliche Qualitäten und die Orientierung fällt leicht.
Der Wohnungsmix, die differenzierten Außenräume in Form von Terrassen und tiefen Balkonen, die Teilhabe aller Bewohner am großzügigen Hof, der seine landschaftsgärtnerische Ausformung noch finden wird, sowie die Herangehensweise an die Bauaufgabe haben die Jury von der besonderen Qualität des Umgangs mit Wohnraum und Nutzungsdurchmischung im innerstädtischen Kontext überzeugt. AB

Teamsportakademie KSV 1919, Kapfenberg

KSV Kapfenberg 2017           .tmp architekten
KSV Kapfenberg 2017           .tmp architekten
KSV Kapfenberg 2017           .tmp architekten
KSV Kapfenberg 2017           .tmp architekten

© paul ott photografiert

Teamsportakademie KSV 1919, Kapfenberg

2018, Private Räume
Adresse

Viktor-Kaplan Straße 12, 8605 Kapfenberg

Planung

.tmp architekten

Bauherr

Gem. Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Ennstal / KSV 1919

Fertigstellung

2017

Jury GerambRose 2018

Arch. Dipl.-Ing. Alfred Bramberger (Vorsitz)
Univ.-Prof. Arch. Dipl.-Ing. Hans Gangoly
Arch. Dipl.-Ing. Christian Matt
Arch. Dipl.-Ing. Georg Moosbrugger
Univ.-Prof.in Arch.in Maruša Zorec

Der Kapfenberger SV ist ein Sport- und Fußballverein mit langer Tradition und großer Ambition im österreichischen Fußball. Junge Talente sollen mit der neu errichteten Teamsportakademie optimale Voraussetzungen für die parallel laufende schulische und sportliche Ausbildung vorfinden.
Das Projekt ging aus einem Wettbewerb hervor und wurde mit einer Landesförderung als Wohnheim mit einer gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft umgesetzt. Dies stellte sich insofern als Glücksfall heraus, als dadurch die anzuwendenden Richtlinien, Vorgaben und gesetzlichen Auflagen definiert waren und die Planer das Wettbewerbsprojekt mit einer gewissen Rechtssicherheit, allerdings auch mit einem fixen finanziellen Rahmen, umsetzen konnten. Die städtebauliche Qualität des Projekts liegt in der gekonnten und unaufgeregten Einfügung der beachtlichen Baumasse in die Bestandsstruktur der umgebenden Einfamilienhausbebauung. Dies gelingt durch die Zweigeschossigkeit des Hauptbaukörpers mit zwei schmalen, aufgesetzten Dachvolumina und durch den Umgang mit den plastisch durchformten Fassaden als vorgestellte Schichten.
Auch im Inneren besticht das Gebäude durch die konsequente Umsetzung einer Schichtung von außen nach innen. Die Privatheit nimmt von den Schlafräumen über die gemeinschaftlich genutzten Wohnräume bis zu den Aufenthalts- und Trainingsräumen ab. Letztere sind offen, einsichtig und hell gestaltet und ein echter gemeinschaftlich genutzter Kern, der das Zentrum des Hauses bildet und den Mannschaftsgedanken spürbar werden lässt. Daneben prägen die offene Hauptstiege und die enge Verbindung des Hauses mit dem Freiraum am Fluss das SchülerInnenheim.
Die Jury hebt die präzise Detaillierung in Planung und Umsetzung sowie die sorgsame und stimmige Materialwahl hervor. Dies zeugt vor dem Hintergrund der durch die Förderung bestehenden Vorgaben von der klugen und ökonomischen Realisierung eines hohen architektonischen Qualitätsanspruchs innerhalb des engen Kostenrahmens. AB