×

Reininghaus Park, Graz

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

© Schreyer David

Reininghaus Park, Graz

2022, Öffentliche Räume
Adresse

Reininghauspark, 8020 Graz

Planung

zwoPK Landschaftsarchitektur Rode Schier Wagner OG

Bauherr

Stadt Graz, Abteilung für Grünraum und Gewässer

Fertigstellung

2022

Jury GerambRose 2022

Dr. arch. Gerd Bergmeister / Prof.in Dr.in arch. Michaela Wolf
Prof.in Arch.in DIin Helga Blocksdorf
Mag.a DIin Eva Guttmann
DI Gustav Spener
Prof. Arch. DI Much Untertrifaller

Der Park mit einer Fläche von 30.000m2 liegt langgestreckt zwischen der UNESCO-Esplanade – der Haupterschließungsachse der Reininghausgründe – am östlichen sowie einer viergeschossigen Bebauung am westlichen Rand des Areals. An der Nordund Südseite befinden sich durch gemeinsame Sockelzonen verbundene Hochhäuser, ein breiter gepflasterter Weg umgibt als „Passepartout“ den Park, der nutzungsoffen und als vollständig begeh- und bespielbare Fläche konzipiert wurde. Er ist nur von wenigen Wegen durchschnitten und verdichtet sich nutzungsspezifisch an seinen Längsseiten als Wasser- bzw. Spielplatzzone. Ein zentrales Gestaltungsmittel war die Überhöhung der vorhandenen Topografie zwischen der belebteren „Stadtterrasse“ mit dem Reininghauspavillon und der ruhigeren Wohnbebauung im Westen. Diese Modellierung führt zu einer räumlichen Tiefe, die bereits für sich genommen unterschiedliche Gestimmtheiten innerhalb der Gesamtfläche hervorruft.
Der Baumbestand war die Grundlage der landschaftsarchitektonischen Maßnahmen und ist wesentlich für die Wahrnehmung des Parks als eigenständiges Element im städtebaulichen Kontext. Aus ihm wurde ein Baumraster entwickelt, dem entlang sich Zonen verdichten oder aufweiten, topografische Elemente wie die „Mulde“ oder die „Anhöhe“ akzentuiert oder Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen fließend definiert werden.
Die Pflanzenauswahl folgt einerseits dem naturräumlichen Bestand, andererseits den Anforderungen des Klimawandels – sie setzt sich aus Hochstammbäumen, Wildstauden und Blumen, wie z.B. auf Magerwiesen, zusammen. Entlang der Wasserfläche gibt es eine Verlandungszone und in den befestigten Bereichen werden die Oberflächenwässer nach dem Prinzip der Schwammstadt verfügbar gemacht.
Für die Jury wird die Wesenhaftigkeit des Parks durch eine wohltuende Rauheit bestimmt, die stark an den ursprünglichen Zustand der Grünflächen in Reininghaus erinnert. Die Orientierung am Baumbestand, das Zitieren der Eisteiche durch die Wasserfläche, der tote Stamm auf der Wiese sind Anker beim Erleben dieser Parklandschaft, die gerade im gegebenen Kontext eine besondere Bereicherung ist.

Volksschule Kaindorf an der Sulm

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

© Schreyer David

Volksschule Kaindorf an der Sulm

2022, Gemeinschaftliche Räume
Adresse

Sulmhofsiedlung 4, 8430 Leibnitz

Planung

epps Ploder Simon ZT-GmbH

Bauherr

Stadtgemeinde Leibnitz

Fertigstellung

2021

Jury GerambRose 2022

Dr. arch. Gerd Bergmeister / Prof.in Dr.in arch. Michaela Wolf
Prof.in Arch.in DIin Helga Blocksdorf
Mag.a DIin Eva Guttmann
DI Gustav Spener
Prof. Arch. DI Much Untertrifaller

Der Neubau der Volksschule bildet durch seine Positionierung im Sinn einer städtebaulichen Maßnahme ein neues Zentrum. Der Fußweg, der auf die zweigeschossige Schule zuführt, öffnet sich zu einem großen Platz mit organisch geformten Grüninseln und zieht sich bis unter das die gesamte Breite des Gebäudes einnehmende Vordach bis zum Haupteingang. Eine bestehende Ost-West-Verbindungstraße blieb erhalten, ist aber im Bereich des Platzes nun Begegnungszone. Durch die Lage des halb versenkten Turnsaals mit Oberlichtband an seinem südlichen Ende sind die dahinterliegenden Sportflächen abgeschirmt.
Betritt man die Schule, so öffnet sich ein weites, multifunktionales Foyer, das sich über die gesamte Gebäudetiefe erstreckt; so ist nicht nur für gute Querbelichtung und -durchlüftung, sondern auch für mühelose Orientierung gesorgt. An seiner Nordseite befinden sich Nebenräume, im südlichen Teil Freizeitbereiche sowie Küche und Esszimmer. Über raumhohe Glaselemente sieht man in die Aula, wodurch die Kinder auch dort im Blickfeld der Betreuer:innen sind und sich daher freier bewegen können. Im Außenbereich schließen Grünflächen an, die ebenfalls vom Inneren aus gut überblickt werden können.
Von der Aula führt eine symmetrische zweiläufige und zweiarmige Stiege mit Verteilerpodest ins Obergeschoss. Hier ist die Raumstruktur um 90 Grad verdreht: Die Klassen befinden sich entlang der Ost- bzw. Westseite, die offenen Lern- und Spielzonen wieder dazwischen, wobei es hier zwei eingeschnittene Terrassen an den entgegengesetzten Enden gibt.
Die Materialisierung erfolgte in erster Linie in Holz und Sichtbeton – zugleich haptisch, robust und ruhig und mit hoher handwerklicher Qualität gefertigt. Das gilt auch für die Möbel, die ebenfalls von den Architekt:innen geplant wurden.
Für die Jury sind die städtebauliche Situation und der Zugang sowie die Außenflächen ebenso überzeugend wie die hochwertigen Räume und die freundliche Atmosphäre. Die Ausführung ist einwandfrei, der Übergang zwischen Architektur und Inneneinrichtung bzw. zwischen Beton, Holz und Glas schlüssig und unangestrengt. Hervorgehoben werden außerdem die (Blick)Durchlässigkeit der Struktur und die räumliche und ästhetische Qualität der Stiege.

Volksschule Neuhart, Graz

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

© Schreyer David

Volksschule Neuhart, Graz

2022, Gemeinschaftliche Räume
Adresse

Kapellenstraße 100, 8053 Graz

Planung

dreiplus Architekten ZT GmbH

Bauherr

Stadt Graz, Abteilung für Bildung und Integration

Fertigstellung

2021

Jury GerambRose 2022

Dr. arch. Gerd Bergmeister / Prof.in Dr.in arch. Michaela Wolf
Prof.in Arch.in DIin Helga Blocksdorf
Mag.a DIin Eva Guttmann
DI Gustav Spener
Prof. Arch. DI Much Untertrifaller

Gegenstand des von der Stadt Graz 2018 ausgelobten Architekturwettbewerbs war die Erweiterung des in den 1940er Jahren errichteten Schulgebäudes. Bisher war die Volksschule mit acht Klassen geführt worden, ca. die Hälfte der Schüler:innen nutzte das Angebot der Ganztagsschule. Nun sollte Platz für weitere acht Klassen inklusive aller Sonderräume geschaffen werden. War ursprünglich die Erweiterung des Hauses im Fokus, konnte durch umsichtige Planung auch eine Sanierung des Bestands erfolgen.
Die Schule befindet sich auf einem Eckgrundstück zwischen der stark befahrenen Kärntnerstraße und der ruhigeren Kapellenstraße. Beim Altbau handelt es sich um ein eingeschossiges, dreifach im rechten Winkel geknicktes Gebäude, wobei im nordöstlichen Teil ein Kindergarten untergebracht ist und im südwestlichen ein durch einen Verbindungsgang erschlossener Turnsaal. Die Erweiterung befindet sich in Form einer flächigen, holzverkleideten Struktur in der Innenecke zwischen Turnsaal und Bestand. Anstelle des ursprünglichen Verbindungsganges trat der neue Haupteingang – weiter zurückversetzt und mit einem tiefen Vordach versehen, sodass ein großzügiger Vorplatz entstand. Von hier aus gelangt man in ein Foyer mit starkem Außenraumbezug, über das auch der Bestandsteil erschlossen wird. Zentrum des Zubaus ist ein intensiv begrünter „Lesewald“, über den Licht in die Tiefe des Gebäudes fällt. Während im Erdgeschoss die allgemeinen Räume sowie die Ganztagsbetreuung untergebracht sind, befinden sich im Obergeschoss zwei Lerncluster mit je vier Klassen. Die breiten Gänge mit Lern- und Aufenthaltszonen sind zum Innenhof ausgerichtet. Eine Außenstiege verbindet die südseitige Terrasse mit dem Schulhof, einer großen Wiesenfläche mit überdachten Schwellenzonen zum Schulgebäude und einem geschützten Bereich zur Kapellenstraße hin.
Die Jury hebt besonders die großzügige Eingangssituation, die gut gelöste Schnittstelle zwischen Bestand und Neubau sowie die Integration der Freiräume hervor. Auch der Innenhof, Oberflächentexturen und Materialität sowie die Differenziertheit der Holzfassade werden als Elemente mit hoher Qualität gesehen.

Wolfgangikirche, Hollenegg

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

© Schreyer David

Wolfgangikirche, Hollenegg

2022, Gemeinschaftliche Räume
Adresse

Kruckenberg 21, 8541 Schwanberg

Planung

Agency in Biosphere – Mag. arch. Markus Jeschaunig

Bauherr

Wolfgangikomitee

Fertigstellung

2021

Jury GerambRose 2022

Dr. arch. Gerd Bergmeister / Prof.in Dr.in arch. Michaela Wolf
Prof.in Arch.in DIin Helga Blocksdorf
Mag.a DIin Eva Guttmann
DI Gustav Spener
Prof. Arch. DI Much Untertrifaller

Die Bergkirche im Gemeindegebiet von Schwanberg auf 767 m Seehöhe ist weithin sichtbar und seit Jahrhunderten ein beliebter Wallfahrtsort. Sie wurde 1494 errichtet, wobei ursprünglich eine größere Anlage geplant war. Heute sind nur mehr der im Bereich des Übergangs zum Langhaus abgemauerte Chor und die Sakristei erhalten.
Seit vielen Jahren arbeitet ein ehrenamtliches Komitee für die Erhaltung der Kirche und lukrierte Spenden- und Fördergelder für Sanierungsmaßnahmen. In diesem Zusammenhang sollte der Eingangsbereich neu gestaltet werden, sodass man auch bei verschlossener Tür in das Innere blicken kann. Ein weiterer Wunsch war ein Altar im Freien, damit mehr Menschen an Festtagen oder bei Hochzeiten an der Messe teilnehmen können.
Der Architekt plante eine neue Türe, ein Vordach und einen Altar (bzw. Tisch, wenn er nicht im Rahmen der Liturgie verwendet wird). Die Nurglastüre wurde in die Laibung so eingesetzt, dass die bestehende Holztüre nicht entfernt werden musste. Das Vordach besteht – ebenso wie der Altar – aus teilweise geschliffenem, cremefarbenem Sichtbeton. Es liegt auf einer Wand gleicher Materialität und mit integrierter holzbedeckter Sitzbank auf. Die gesamte Konstruktion steht mit einem Abstand von acht Zentimetern vor der Kirchenfassade, wodurch einerseits ihre Objekthaftigkeit betont wird und andererseits denkmalpflegerische Vorgaben erfüllt wurden. Die versetzte Positionierung des Altars nimmt Bezug auf den ursprünglich geplanten Grundriss. Durch ihre Farbigkeit werden die neuen Elemente zu einem Teil der gotischen Kirche, durch ihre scharfe Geometrie und ihren Bezug zueinander spannen sie einen eigenständigen spirituellen Raum auf.
Die Jury befindet sowohl architektonische Konzeption als auch die Sensibilität und Feinheit in der Umsetzung als besonders gelungen. Die leicht abgeschrägte Vorderfront des Altars, der Umgang mit den Oberflächen, die scheinbar einfach hingelegte Betonplatte, mit der der Tisch eins wird, demgegenüber der Kies und die Stainzerplatte, die den Weg zum Eingang bedecken und gleichsam ein Entlastungsraum unter der Auskragung des Vordachs sind – sparsam und präzis eingesetzt sind es diese Elemente und Details, die dazu führen, dass man die „alte“ Wolfgangikirche neu und mit größerer Präsenz erleben kann.

Haus P, Weststeiermark

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

© Schreyer David

Haus P, Weststeiermark

2022, Private Räume
Planung

Gangoly & Kristiner Architekten ZT GmbH

Bauherr

Familie P.

Fertigstellung

2015

Jury GerambRose 2022

Dr. arch. Gerd Bergmeister / Prof.in Dr.in arch. Michaela Wolf
Prof.in Arch.in DIin Helga Blocksdorf
Mag.a DIin Eva Guttmann
DI Gustav Spener
Prof. Arch. DI Much Untertrifaller

Die Bauherren waren schon länger auf der Suche nach einem passenden Haus oder Grundstück am Land gewesen, schließlich stießen sie auf eine bereits lange leerstehende Hofstelle auf einer Anhöhe in der Weststeiermark, bestehend aus einem Haupthaus und vier Nebengebäuden: der Scheune, die nun als Garage, Lagerraum und Wintergarten dient, dem ehemaligen Stall, in dem jetzt zwei Gästeappartements untergebracht sind, dem Presshaus, in dem der Wein gelagert wird und dem Auszugshaus als nördlichem Abschluss, das zum Pool- und Saunahaus wurde. Im Haupthaus wird, wie seit jeher, gewohnt. Die Sanierungs- und Adaptierungsmaßnahmen waren geprägt vom Wunsch, das Ensemble in der bestehenden Form zu erhalten und auch die Fernwirkung nicht durch Eingriffe wie modifizierte Baukörper, Farbgebung oder Materialisierung zu verändern. Ziel war also vielmehr eine behutsame Transformation als eine expressive Neuinterpretation. Durch den schlechten Zustand mussten alle Gebäude komplett saniert werden. Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Wohngebäude zuteil, das bis auf das Ziegelgewölbe zerlegt und neu zusammengebaut wurde. Um den Charakter des Hauses zu erhalten, wurden Dachziegel aus Altbeständen verwendet, die verglasten Giebel von Verschattungselementen aus abgetragenen Holzschalungen überlagert, die Mauern mit Kalk verputzt und vorhandene Stainzerplatten wiederverwendet. Entlang der Längsseiten befinden sich Schirme aus ebenfalls dem Bestand entnommenen Holzbalken. Ebenso sorgfältig wurde der Außenraum behandelt. Die Gebäude gruppieren sich um einen zentralen Platz mit altem Baumbestand, Weg- und Geländeverläufe werden von Bepflanzung begleitet, es gibt verschieden gestimmte Bereiche – von einer versteckten Gartenbank bis hin zum Pool im nördlichen, etwas höher gelegenen Teil des Grundstücks. Die Jury würdigt die Liebe zum Detail, die Materialität, die Angemessenheit der Eingriffe in dem Sinn, dass der Gesamterscheinung immer der Vorzug vor einzelnen verlockenden Maßnahmen gegeben wurde, den Umgang mit Proportionen und Öffnungen sowie die bei aller Hochwertigkeit der Materialien erhalten gebliebene Einfachheit.

Da es sich um ein Privathaus handelt und wir die Privatsphäre der Bewohner schützen wollen, geben wir den genauen Standort nicht bekannt und verorten das Gebäude auch nicht auf unserer Karte.

Haus Fischer, Grundlsee

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

© Schreyer David

Haus Fischer, Grundlsee

2022, GerambRose-Klasiker
Planung

Arch. DI Konrad Frey mit Arch. DI Florian Beigel

Bauherr

Jutta und Wolfgang Fischer

Planungs- und Bauzeit

1972 – 1978

Jury GerambRose 2022

Dr. arch. Gerd Bergmeister / Prof.in Dr.in arch. Michaela Wolf
Prof.in Arch.in DIin Helga Blocksdorf
Mag.a DIin Eva Guttmann
DI Gustav Spener
Prof. Arch. DI Much Untertrifaller

Die Bauherren-Familie wünschte sich ein Ferienhaus und beauftragte im Jahr 1972 die befreundeten Architekten mit der Planung. Diese interessierten sich besonders für die konstruktiv-geometrischen sowie energietechnischen Aspekte des Bauens. Die finanziellen Mittel, die zur Verfügung standen, waren begrenzt, umso besser traf es sich, dass Konrad Frey während der Planungsphase Mitarbeiter am Institut für Umweltforschung in Graz geworden war und daher Forschungs- und Fördergelder lukriert werden konnten.
Ziel der Architekten war die Entwicklung einer Konstruktion, die maximales Volumen bei minimalem Materialbedarf und minimaler Biegebeanspruchung unter Berücksichtigung der damals noch mit 450 kN/m2 zu berechnenden Schneelast gewährleistete. Für eine Holzkonstruktion entschieden sie sich aufgrund ökologischer sowie in der regionalen Baukultur begründeter Motive. Unterstützt vom Bauingenieur Ted Happold entwickelten sie ein druck- und zugbelastetes räumliches Stamm-Ast-System.
Neben der Materialminimierung spielte auch die Energieersparnis eine große Rolle und so wurde das Haus Fischer zum ersten „Sonnenhaus“ Österreichs: Entlang der Südwand erstreckt sich eine massive, dunkle Speicherwand, die verglast ist und dazu dient, die Sonnen- in Wärmeenergie für die Warmwasserspeisung der Fußbodenheizung umzuwandeln. Am Dach gab es aus Heizkörpern gebastelte Solarkollektoren. Ausrichtung, Gebäude- und Dachform berücksichtigen einerseits den Landschaftsbezug, andererseits den Sonnenstand im Jahreslauf hinsichtlich Beschattung im Sommer und Lichteinfall im Winter. Auch die Materialwahl hatte Pioniercharakter: Die Fassade besteht aus französischem Kistensperrholz, die Dachhaut aus grünen Bitumenschindeln. Die Räume im Inneren sind gleichermaßen liebevoll wie unkonventionell konzipiert.
Das Energiekonzept hat sich nicht bewährt und kleine Adaptierungen wurden im Lauf der Zeit vorgenommen. Im Gesamtbild blieb das Haus jedoch erhalten und wird nach wie vor von den Bauherren bewohnt und gepflegt. Es verkörpert Innovationsgeist und Experimentierfreudigkeit in jeder Hinsicht und ist das Ergebnis einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den energietechnischen Fragestellungen, die heute mehr denn je virulent sind, weshalb die Jury dem Haus Fischer den Preis GerambRose-Klassiker zuerkennt.

Da es sich um ein Privathaus handelt und wir die Privatsphäre der Bewohner schützen wollen, geben wir den genauen Standort nicht bekannt und verorten das Gebäude auch nicht auf unserer Karte.

Gesundheitseinrichtung Josefhof, Graz

© Schreyer David

Gesundheitszentrum Josefhof, Graz

2020, Gemeinschaftliche Räume
Adresse

Haideggerweg 38, 8044 Graz

Planung

Dietger Wissounig Architekten ZT GmbH

Bauherr

Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau

Fertigstellung

2019

Jury GerambRose 2020

Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla

Die Gesundheitseinrichtung Josefhof ist ein Haus für Gesundheitsfortbildung, in dem gesunde Menschen darin geschult werden, gesund zu bleiben.
Funktionell umfasst es Foyer, 120 Gästezimmer mit 130 Betten, Küche, Lehrküche, Speisesaal, Bar, Aussichtsterrasse, Verwaltungs- und Haustechnikbereiche, ein Ambulatorium, Gymnastik- und Seminarräume, einen Bewegungsbereich, Schwimmbad und Saune mit den dazugehörigen Außenanlagen.
Das Besondere am Josefhof ist jedoch nicht dass, sondern wie dieses Raumprogramm umgesetzt wurde: An einen Südhang mit Senke schmiegen sich parallel zum Geländeverlauf drei langgestreckte, stark horizontal gegliederte Baukörper – Nord-, Mittel- und Südschiff. Sie sind jeweils um eineinhalb Geschosse versetzt, sodass vom oberen freie Aussicht über das Dach des unteren möglich ist, wobei alle Dächer begrünt sind und damit als ein Ersatz für die verbaute Grundfläche gelesen werden können. Auch zwischen den Schiffen zieht sich die Wiese durch, lediglich unterbrochen von den schwellenlosen Übergängen. In jeden Baukörper eingeschnitten sind ein bis zwei abgeschlossene, üppig begrünte Atrien. Überhaupt ist die Bepflanzung im, am und außerhalb des Gebäudes nicht nur wichtiges Gestaltungsmittel, sondern zeigt auch die große Aufmerksamkeit, die der Landschaft gewidmet wurde.
Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung waren die die Planung generell bestimmenden Faktoren. Der Josefhof wurde großteils aus Holz gebaut und nur, wo es statisch nötig war bzw. wo die Schiffe erdberührt sind, kam Stahlbeton zum Einsatz. Die Zimmer wurden komplett (bis auf die mobile Inneneinrichtung) als Holzmodule vorgefertigt und bestimmen – abgesehen vom Eingangsgeschoss mit seinen großen Fensterflächen – die serielle Anmutung der Fassaden. Balkonbrüstungen aus Aluminiumlamellen sind zugleich Beschattungselemente, wodurch eine Klimatisierung des Hauses nicht notwendig ist. Ökologisch hochwertige, ungiftige Materialien (u.a. Holz, Lehm, Stein) kamen zum Einsatz, auf Kunststoff wurde wo möglich verzichtet.
In jeder Hinsicht ist der Josefhof schlüssige, innovative und nachhaltige Architektur auf höchstem gestalterischen Niveau und wird deshalb mit der GerambRose 2020 ausgezeichnet.

Kindergarten / Kinderkrippe Mühlgasse, Lannach

© Schreyer David

Kindergarten / Kinderkrippe Mühlgasse, Lannach

2020, Gemeinschaftliche Räume
Adresse

Mühlgasse 1, 8502 Lannach

Planung

BERKTOLD WEBER Architekten

Bauherr

Marktgemeinde Lannach

Fertigstellung

2019

Jury GerambRose 2020

Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla

Philipp Berktold und Helena Weber haben schon mehrfach bewiesen, dass sie mit Hangsituationen umgehen können und Erfahrung in der Planung von Kindergärten haben. Das wird auch am 2019 fertiggestellten Kindergarten in der Mühlgasse in Lannach deutlich, der anders als viele andere Beispiele dieser Typologie Kindergerechtigkeit nicht durch „Niedlichkeit“, sondern durch das Bereitstellen von überschaubaren Wegen und Strukturen sowie klaren Einheiten erzeugt.
Das zweigeschossige Gebäude steht an einem sanft nach Nordwesten abfallenden Hang, das sockelartige Eingangsgeschoss, in dem sich Lager- und Technikräume befinden, folgt dem Hangverlauf, das auskragende Obergeschoss erreicht an der Südseite Geländeniveau. Vom geschützten Eingang aus gelangt man über eine Treppe nach oben, rechts kommt man zum offenen Essensbereich sowie zur Kinderkrippe mit Ruheraum, links befinden sich Büro- und Personalräume, eine Garderobe und Sanitäreinheiten. Folgt man dann dem Gang entlang der Nordseite des Gebäudes, gelangt man zu den beiden Gruppenräumen. Diese sind spiegelsymmetrisch angelegt, verfügen jeweils über eine eigene Garderobe, WCs und einen ruhigen Ausweichrau. Ein Bewegungsraum in der Mitte ist von beiden Gruppenräumen aus zugänglich. Der Spielhof vervollständigt das L-förmige Gebäude zu einem Rechteck, was durch die Fortsetzung des Dachüberstands vor den Gruppenräumen über einem umlaufenden Weg zusätzlich visualisiert wird. Außerhalb dieser „Rahmung“ geht das Grundstück in eine große Wiese über, die gemeinsam mit den Kindern der angrenzenden Volksschule genutzt wird.
Während grau lasiertes Holz die Fassade bildet, wird das Innere von warmen, hellen Holzoberflächen dominiert. Dezente farbige Akzente bei Möbeln und textilen Elementen unterstreichen die wohnliche Atmosphäre.
Sowohl die Umsetzung des Raumprogramms als auch die Detaillierung und handwerkliche Ausführung sind von hervorragender Qualität. Dass auch verschiedenen Bedürfnissen etwa in Form unterschiedlicher Sitzhöhen Rechnung getragen wird, ist ein weiterer hervorhebenswerter Aspekt. Die Jury ist beeindruckt von der Freiheit, die den Kindern hier durch die Architektur zugestanden wird, sowie von der Qualität und Konsequenz der Umsetzung und verleiht dem Kindergarten deshalb die GerambRose 2020.

Legero United Campus, Feldkirchen

© Schreyer David

Legero United Campus, Feldkirchen

2020, Gemeinschaftliche Räume
Adresse

Legero-United-Straße 4, 8073 Feldkirchen bei Graz

Planung

Architektur:
Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH
Landschaftsplanung:
Kieran Fraser Landscape Design

Bauherr

Legero United Campus GmbH

Fertigstellung

2019

Jury GerambRose 2020

Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla

Ursprünglich befand sich die Zentrale des Schuhherstellers im Grazer Stadtgebiet, sie war jedoch sowohl quantitativ als auch qualitativ an ihre Grenzen gestoßen, weshalb in einem Gewerbegebiet südlich von Graz ein neues Headquarter errichtet wurde.
Die Anforderungen an den Gebäudekomplex mit Verwaltung, Design- und Produktionsabteilung sowie einem Outletcenter waren nicht nur technischer und organisatorischer Art, sondern es sollte ein nachhaltiger, langlebiger, architektonisch hochwertiger und sowohl für MitarbeiterInnen als auch KundInnen angenehmer Ort zum Arbeiten und Einkaufen werden.
Aus einem Architektenwettbewerb gingen Dietrich | Untertrifaller Architekten aus Sieger hervor, wofür neben der Architektur die Erfahrung, das wirtschaftliche Knowh-how und – als organisatorisches Detail – die unterirdische Anlieferung ausschlaggebend waren.
Die Anlage besteht nun aus einem kreisförmigen Outlet und einem ringförmigen Büro- und Produktionsgebäude, in das drei kleinere „Bubbles“ hineinragen. Diese gliedern den Innenhof, der als besonders schön gestalteter Aufenthaltsbereich umgesetzt wurde.
Der Büroring in Holzbauweise sitzt auf einem Betontisch, der statisch darauf ausgerichtet ist, bei Bedarf ein weiteres Geschoss tragen zu können, wodurch bei erhöhtem Platzbedarf keine weitere Flächenversiegelung notwendig sein wird.
Die Ambition, nachhaltig zu bauen, ist an vielen Details ablesbar: Heimischen bzw. Recyclingmaterialien wurde der Vorzug gegeben, die Energieversorgung erfolgt großteils autark, es gibt ausreichend Fahrradstellplätze, die Autos parken auf Rasengittersteinen etc.
Die schwierigen Aspekte beim Bau von runden Gebäuden sind hier ausgezeichnet gelöst: Die Fenster bzw. die Fassaden aus eloxierten Aluminiumblechen sind weder geknickt, noch gebogen, sondern versetzt montiert. Die Systematik vom Grundmotiv der Fassade bis hin zum Innenausbau wird konsequent durchgehalten. Überall herrscht eine angenehme, unhierarchische Atmosphäre und der Firma gelingt es, ihre Firmenkultur in Architektur auszudrücken – mehr als ausreichende Gründe, dem Projekt die GerambRose 2020 zu verleihen.