© Schreyer David
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Haideggerweg 38, 8044 Graz
Dietger Wissounig Architekten ZT GmbH
Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau
2019
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
Die Gesundheitseinrichtung Josefhof ist ein Haus für Gesundheitsfortbildung, in dem gesunde Menschen darin geschult werden, gesund zu bleiben.
Funktionell umfasst es Foyer, 120 Gästezimmer mit 130 Betten, Küche, Lehrküche, Speisesaal, Bar, Aussichtsterrasse, Verwaltungs- und Haustechnikbereiche, ein Ambulatorium, Gymnastik- und Seminarräume, einen Bewegungsbereich, Schwimmbad und Saune mit den dazugehörigen Außenanlagen.
Das Besondere am Josefhof ist jedoch nicht dass, sondern wie dieses Raumprogramm umgesetzt wurde: An einen Südhang mit Senke schmiegen sich parallel zum Geländeverlauf drei langgestreckte, stark horizontal gegliederte Baukörper – Nord-, Mittel- und Südschiff. Sie sind jeweils um eineinhalb Geschosse versetzt, sodass vom oberen freie Aussicht über das Dach des unteren möglich ist, wobei alle Dächer begrünt sind und damit als ein Ersatz für die verbaute Grundfläche gelesen werden können. Auch zwischen den Schiffen zieht sich die Wiese durch, lediglich unterbrochen von den schwellenlosen Übergängen. In jeden Baukörper eingeschnitten sind ein bis zwei abgeschlossene, üppig begrünte Atrien. Überhaupt ist die Bepflanzung im, am und außerhalb des Gebäudes nicht nur wichtiges Gestaltungsmittel, sondern zeigt auch die große Aufmerksamkeit, die der Landschaft gewidmet wurde.
Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung waren die die Planung generell bestimmenden Faktoren. Der Josefhof wurde großteils aus Holz gebaut und nur, wo es statisch nötig war bzw. wo die Schiffe erdberührt sind, kam Stahlbeton zum Einsatz. Die Zimmer wurden komplett (bis auf die mobile Inneneinrichtung) als Holzmodule vorgefertigt und bestimmen – abgesehen vom Eingangsgeschoss mit seinen großen Fensterflächen – die serielle Anmutung der Fassaden. Balkonbrüstungen aus Aluminiumlamellen sind zugleich Beschattungselemente, wodurch eine Klimatisierung des Hauses nicht notwendig ist. Ökologisch hochwertige, ungiftige Materialien (u.a. Holz, Lehm, Stein) kamen zum Einsatz, auf Kunststoff wurde wo möglich verzichtet.
In jeder Hinsicht ist der Josefhof schlüssige, innovative und nachhaltige Architektur auf höchstem gestalterischen Niveau und wird deshalb mit der GerambRose 2020 ausgezeichnet.
© Schreyer David
Mühlgasse 1, 8502 Lannach
2019
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
Philipp Berktold und Helena Weber haben schon mehrfach bewiesen, dass sie mit Hangsituationen umgehen können und Erfahrung in der Planung von Kindergärten haben. Das wird auch am 2019 fertiggestellten Kindergarten in der Mühlgasse in Lannach deutlich, der anders als viele andere Beispiele dieser Typologie Kindergerechtigkeit nicht durch „Niedlichkeit“, sondern durch das Bereitstellen von überschaubaren Wegen und Strukturen sowie klaren Einheiten erzeugt.
Das zweigeschossige Gebäude steht an einem sanft nach Nordwesten abfallenden Hang, das sockelartige Eingangsgeschoss, in dem sich Lager- und Technikräume befinden, folgt dem Hangverlauf, das auskragende Obergeschoss erreicht an der Südseite Geländeniveau. Vom geschützten Eingang aus gelangt man über eine Treppe nach oben, rechts kommt man zum offenen Essensbereich sowie zur Kinderkrippe mit Ruheraum, links befinden sich Büro- und Personalräume, eine Garderobe und Sanitäreinheiten. Folgt man dann dem Gang entlang der Nordseite des Gebäudes, gelangt man zu den beiden Gruppenräumen. Diese sind spiegelsymmetrisch angelegt, verfügen jeweils über eine eigene Garderobe, WCs und einen ruhigen Ausweichrau. Ein Bewegungsraum in der Mitte ist von beiden Gruppenräumen aus zugänglich. Der Spielhof vervollständigt das L-förmige Gebäude zu einem Rechteck, was durch die Fortsetzung des Dachüberstands vor den Gruppenräumen über einem umlaufenden Weg zusätzlich visualisiert wird. Außerhalb dieser „Rahmung“ geht das Grundstück in eine große Wiese über, die gemeinsam mit den Kindern der angrenzenden Volksschule genutzt wird.
Während grau lasiertes Holz die Fassade bildet, wird das Innere von warmen, hellen Holzoberflächen dominiert. Dezente farbige Akzente bei Möbeln und textilen Elementen unterstreichen die wohnliche Atmosphäre.
Sowohl die Umsetzung des Raumprogramms als auch die Detaillierung und handwerkliche Ausführung sind von hervorragender Qualität. Dass auch verschiedenen Bedürfnissen etwa in Form unterschiedlicher Sitzhöhen Rechnung getragen wird, ist ein weiterer hervorhebenswerter Aspekt. Die Jury ist beeindruckt von der Freiheit, die den Kindern hier durch die Architektur zugestanden wird, sowie von der Qualität und Konsequenz der Umsetzung und verleiht dem Kindergarten deshalb die GerambRose 2020.
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Legero-United-Straße 4, 8073 Feldkirchen bei Graz
Architektur:
Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH
Landschaftsplanung:
Kieran Fraser Landscape Design
2019
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
Ursprünglich befand sich die Zentrale des Schuhherstellers im Grazer Stadtgebiet, sie war jedoch sowohl quantitativ als auch qualitativ an ihre Grenzen gestoßen, weshalb in einem Gewerbegebiet südlich von Graz ein neues Headquarter errichtet wurde.
Die Anforderungen an den Gebäudekomplex mit Verwaltung, Design- und Produktionsabteilung sowie einem Outletcenter waren nicht nur technischer und organisatorischer Art, sondern es sollte ein nachhaltiger, langlebiger, architektonisch hochwertiger und sowohl für MitarbeiterInnen als auch KundInnen angenehmer Ort zum Arbeiten und Einkaufen werden.
Aus einem Architektenwettbewerb gingen Dietrich | Untertrifaller Architekten aus Sieger hervor, wofür neben der Architektur die Erfahrung, das wirtschaftliche Knowh-how und – als organisatorisches Detail – die unterirdische Anlieferung ausschlaggebend waren.
Die Anlage besteht nun aus einem kreisförmigen Outlet und einem ringförmigen Büro- und Produktionsgebäude, in das drei kleinere „Bubbles“ hineinragen. Diese gliedern den Innenhof, der als besonders schön gestalteter Aufenthaltsbereich umgesetzt wurde.
Der Büroring in Holzbauweise sitzt auf einem Betontisch, der statisch darauf ausgerichtet ist, bei Bedarf ein weiteres Geschoss tragen zu können, wodurch bei erhöhtem Platzbedarf keine weitere Flächenversiegelung notwendig sein wird.
Die Ambition, nachhaltig zu bauen, ist an vielen Details ablesbar: Heimischen bzw. Recyclingmaterialien wurde der Vorzug gegeben, die Energieversorgung erfolgt großteils autark, es gibt ausreichend Fahrradstellplätze, die Autos parken auf Rasengittersteinen etc.
Die schwierigen Aspekte beim Bau von runden Gebäuden sind hier ausgezeichnet gelöst: Die Fenster bzw. die Fassaden aus eloxierten Aluminiumblechen sind weder geknickt, noch gebogen, sondern versetzt montiert. Die Systematik vom Grundmotiv der Fassade bis hin zum Innenausbau wird konsequent durchgehalten. Überall herrscht eine angenehme, unhierarchische Atmosphäre und der Firma gelingt es, ihre Firmenkultur in Architektur auszudrücken – mehr als ausreichende Gründe, dem Projekt die GerambRose 2020 zu verleihen.
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Hüttenbrennergasse 31, 8010 Graz
2018
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
Im Süden von Graz wurde die modernste Ballsporthalle Österreichs errichtet. Sie ist Herzstück des Sportparks Hüttenbrennergasse, der als zweigeschossiger Solitär nicht nur sportliches Zentrum ist, sondern auch ein neuer sozialer Anziehungspunkt für BewohnerInnen des bislang stadtplanerisch eher stiefmütterlich behandelten Viertels.
Die Grundrisse des zweigeschossigen Gebäudes mit vollständig verglastem Sockel sind klar in drei parallelen Funktionsschichten angelegt, die Ergebnis der Auseinandersetzung mit den Abläufen im Sportpark sind. Neben der Ballsporthalle sind im Eingangsgeschoss das Foyer, eine umlaufende Erschließungszone, ein Restaurant mit Küche, ein Bereich für Sportmedizin und Leistungsdiagnostik und ein Athletikbereich untergebracht. Im Obergeschoss befinden sich ein Fechtsaal, der auch als Veranstaltungsbereich genutzt werden kann, Catering, Administration, ein Gymnastiksaal, ein Pressezentrum und eine Galerie für Medien und VIPs. Die Arena, Umkleiden, Sauna, Lagerflächen und eine Tiefgarage sind im Untergeschoss untergebracht.
Wände und Geschossdecken bestehen aus Stahlbeton, die Decke des Hallendachs aus einem Raster aus drei Meter hohen Brettschichtholzträgern, die 48 Meter überspannen.
Die Halle lässt sich unterteilen, die Tribünen für 3000 ZuseherInnen bestehen aus fixen und ausziehbaren Elementen.
Zeitlose Materialien (Sichtbeton, dunkler Estrich, Holz), unprätentiöse, sauber gelöste Details und ein ausgezeichnetes Lichtkonzept schaffen eine extrem angenehme Atmosphäre im Inneren der Halle, ein asphaltierter Vorbereich entlang der Schönaugasse mit dem Sitzgarten des Restaurants und einer straßenseitigen Abschirmung in Form einer Baumreihe sowie die Transparenz des Sockelgeschosses bestimmen jene im Außenbereich. Angesichts all dieser Qualitäten, der konsequenten und präzisen Umsetzung des funktionalen und architektonischem Konzepts, der einladenden Niederschwelligkeit der Anlage sowie der Präsenz im öffentlichen Raum vergibt die Jury eine GerambRose 2020 an den Sportpark Hüttenbrennergasse.
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Wiener Straße 20, Grüne Gasse 7/9, 8020 Graz
PROLEND Projektentwicklung GmbH
2017
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
In einem heterogenen, zentrumsnahen Wohn- und Gewerbegebiet in Graz wurde ein sechsgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus errichtet, das einen maßgeblichen Beitrag zur Aufwertung des Gebiets geleistet hat und Initialzündung für dessen weitere Entwicklung war.
Der Umsetzung ging ein gemeinsamer Prozess von Bauträger und Architekten voraus, wobei auch das Thema der Gestaltung des Freiraums behandelt und im Dialog mit der Stadt Graz die Schaffung eines öffentlichen Platzes erreicht wurde.
Das Haus selbst ist geprägt von seiner Materialisierung in weißem Ortbeton, die Kolonnaden, die sich um das gesamt Gebäude ziehen, sowie deren Fortsetzung nach oben in Form tiefer Terrassen vor den Wohnungen, wodurch es eine zweite, stark geometrische, zwischen Innen und Außen vermittelnde Schicht besitzt.
Der Zuschnitt des Grundstücks und dessen maximale Ausnutzung waren ausschlaggebend für die ungewöhnliche Form des Bauwerks und die daraus resultierende Vielfalt an Wohnungsgrundrissen, die allesamt besonders gut geschnitten sind. In den Wohnungen gibt es kaum klassische Raumkonfigurationen und man spürt, dass auch diese Räume spannend zu bewohnen, flexibel zu benutzen und unkompliziert zu möblieren sind.
Eine weitere Besonderheit ist das ovale Atrium – ein Element, das von den Architekten schon mehrfach eingesetzt wurde, durch Mischnutzung hier jedoch einen halböffentlichen Charakter besitzt.
Die Vermeidung einer harten inhaltlichen Grenze zum Außenraum wird im Erdgeschoss durch die gewerbliche und gastronomische Nutzung sowie einen großen einsehbaren Fahrradabstellraum erreicht und in den Obergeschossen durch die Loggien, die auf Grund ihrer Größe, Tiefe und Materialisierung eine echte Wohnraumerweiterung sind.
Dass eine positive Entwicklung des ganzen Gebiets ein Anliegen der Planer ist, beweist der Ankauf von zwei denkmalgeschützten Vorstadthäusern in unmittelbarer Umgebung der „Prinzessin“. In einem wurden ebenfalls Wohnungen untergebracht, das zweite soll nach seiner Fertigstellung ein Gasthaus werden.
Aufgrund des städtebaulichen Konzepts, der erstklassigen Umsetzung, der vielfältigen internen und externen räumlichen Qualitäten und grundsätzlich der Schaffung von architektonischem Mehrwert, der weit über das Interesse an Profit hinausgeht, erkennt die Jury dem Projekt „Prinzessin Veranda“ eine GerambRose zu.
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8623 Aflenz Nr. 511, 512, 513, 519
HOFBAUER LIEBMANN ARCHITEKTEN ZT GmbH
PIERER Immobilien GmbH & Co KG
2014 – 2020
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
In Aflenz, einem Luftkurort am Fuß des Hochschwabmassivs, gibt es entgegen dem regionalen Trend seit einiger Zeit Zuzug, was nicht zuletzt auf die Initiative des Bauherrn zurückzuführen ist, einerseits historische Gebäude zu sanieren und für Wohn- und andere Zwecke zu adaptieren und andererseits neuen Wohnraum nahe dem Dorfzentrum zu schaffen.
Angelehnt an ortstypische Wirtschaftsgebäude bzw. Stadel – große Bauwerke mit Steildächern, unterschiedlich großen Öffnungen, teils aus verputztem Mauerwerk und teils aus Holz – errichteten die Architekten schwarz verschalte Wohnhäuser, mit denen sie diese Typologie aufgriffen, transformierten und damit zeitgemäße Architektur mit vertrauter, landwirtschaftlich geprägter baukultureller Formensprache geschaffen haben.
Die Häuser sind Ergebnis einer Entwicklung, die noch nicht abgeschlossen ist: Seit 2014 wurden auf einem leicht nach Süden abfallenden Hang vier Häuser mit insgesamt 27 Wohnungen zwischen 60 und 130 m2 in drei Bauabschnitten (2014 Haus Süd 1 + 2; 2015 Haus Nord; 2020 Haus Ost) errichtet, weitere werden folgen. Die im Rahmen jedes Bauabschnitts leicht variierten Wohnhäuser stehen parallel zum Hang, es gibt kleine Zufahrtsstraßen und Carports, Garagengebäude und überdachte Fahrradabstellplätze, die sich jeweils unauffällig ins Ensemble einfügen. Eine gemeinsame Tiefgarage verbindet die beiden Süd-Häuser, zwanglose Freiraumgestaltung unterstreicht den dörflichen Charakter der Anlage und da und dort finden sich ungewöhnliche, aber dennoch schöne und praktikable Elemente wie die Betonrandleisten, die an Stelle von Zäunen die Grundstücksgrenzen markieren.
Alle vier Gebäude haben an der Ost-, Nord- und Westseite bündig in der Fassade sitzende Holzklappläden vor den Einzelfenstern, wodurch einmal mehr an die Stadel-Architektur angeknüpft wird. Nach Süden bzw. Südwesten hin gibt es große Loggien und gedeckte Balkone bzw. Gärten im Erdgeschoss.
Das Konzept einer langsamen, andauernden Entwicklung von Wohnraum im Ortszentrum, der Qualitätsanspruch des Bauherrn, die angemessene Maßstäblichkeit der Anlage, die architektonischen Variationen entlang des Entstehungszeitraums sowie Gestaltung und Ausführung sind ausschlaggebend für die Zuerkennung der GerambRose 2020.
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Kaiser-Franz-Josef-Kai 36, 8010 Graz
2020
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
Jahrzehntelang stand das denkmalgeschützte Haus aus dem 17. Jahrhundert mit seinem auffallenden Schleppdach mit Schopfwalmgiebel am Fuß des Schlossbergs leer. Heute beherbergt es ein einzigartiges Hotel mit Café – eine Transformation, die dieses spezielle Baujuwel wieder zum Leben erweckt hat.
Zuerst wurden alle im Lauf der Jahre hinzugefügten Einbauten entfernt und die historische Struktur freigelegt. Das Haupthaus blieb in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten, lediglich die straßenseitige Erdgeschosszone und hofseitige Fensteröffnungen wurden verändert, während die Hauptfassade besonders schön saniert wurde. An das Haupthaus angebaut gibt es einen Hofflügel, auf den ein zweigeschossiger Baukörper aufgesetzt wurde. Drittes Bestandsgebäude war ein freistehendes Stöckl, das um einen eingeschossigen Aufbau erweitert wurde. Ein neuer Baukörper befindet sich weiter hangaufwärts, wo sich auf mehreren terrassierten Geländestufen Gärten und ein Pool befinden.
Bei all diesen Maßnahmen galt es, die aus dem Altstadtschutz erwachsenden Anforderungen hinsichtlich Einfügung und Materialisierung zu beachten. Im Inneren (wie auch außen) mussten außerdem die Vorgaben des Denkmalschutzes beachtet werden. Die Zimmer wurden mit großem Geschick in die bestehenden, unregelmäßigen Strukturen integriert. Unterschiedliche Zuschnitte, Raumhöhen, Balkenlagen, Geschossniveaus etc. führten dazu, dass jeder Raum individuell gestaltet werden musste und überraschende räumliche Sequenzen entstanden sind. Obwohl es zweifellos schwierig war, neben den Anforderungen des Denkmalschutzes auch jene hinsichtlich Technik, Sicherheit und Infrastruktur zu erfüllen und es kein typologisches Vorbild gibt, trägt neben den räumlichen Qualitäten der leichtfüßige Umgang mit Materialien und nicht-standardisierten Einrichtungselementen zu einer angenehmen Atmosphäre bei.
Das Hotel ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass ein Bestandsobjekt, das für eine ganz andere Nutzung vorgesehen war, eine neue räumliche Vielfalt entwickeln kann und dass eine unkonventionelle (und dennoch seriöse) Herangehensweise sowie eine bei all dieser Vielfalt eigenständige Handschrift ein modernes, selbst in einem 400 Jahre alten Gebäude frisches Ergebnis hervorzubringen vermag, weshalb Kai 36 die GerambRose 2020 verliehen wird.
© Schreyer David
Offenburger Gasse 17, 8160 Weiz
Architekt Viktor Hufnagl
1968
Arch.in DIin Susanne Fritzer
Univ. Prof. Arch. DI Hans Gangoly
Mag.a DIin Eva Guttmann
Prof. Arch. Sigurd Larsen
Dr. Arch. Armin Pedevilla
1968, mitten in der Zeit gesellschaftlichen Aufbruchs, änderte sich auch die Vorstellung von Schule und Unterricht und die bis dato vorherrschenden pädagogischen Konzepte wurde überdacht. Im Zuge dieser Entwicklung kam es auch in Österreich zum Bau von Hallenschulen, deren architektonisches Konzept Ausdruck einer unhierarchischen und offeneren Wissensvermittlung war. Viktor Hufnagl (1922–2007) hatte bereits ab den 1950er-Jahren Schulen geplant und gebaut, die eine Annäherung an den Hallenschul-Typus waren, 1964–1968 in Weiz jedoch die erste „echte“ Hallenschule Österreichs als Teil eines Ensembles, das 1978 fertiggestellt wurde, umgesetzt.
Ihre Tragstruktur besteht aus einem modularen Stahlbetongerüst mit auskragenden Kassettendecken und wenigen Stützen, der Innenausbau ist im Gegensatz dazu leicht und flexibel. Die 40 mal 40 Meter große Halle ist das Zentrum der Schule, von hier aus werden über eine symmetrische Treppenanlage und Galerien die Klassen erschlossen und sie wird als Pausenraum und für Veranstaltungen genutzt. Die Wirkung dieser Aula ist nicht nur aufgrund der räumlichen Großzügigkeit und die Beleuchtung von oben, sondern auch durch Details wie Bodenmuster und die Ausführung der Brüstungen zugleich beeindruckend und schön gestaltet.
Analog zu den Galerien gibt es umlaufende Balkone, die das Außenbild der Schule bestimmen, wobei die plastische Fassadenausprägung mit den zarten Fensterprofilen reizvoll kontrastiert und der Hülle eine strukturierte Tiefe verleiht.
Im Gegensatz zum später realisierten Gymnasium steht die NMS unter Denkmalschutz. Eine Sanierung des in die Jahre gekommenen und bauphysikalisch wie sicherheitstechnisch den Anforderungen nicht mehr entsprechenden Gebäudes wäre dringend notwendig, sollte allerdings sensibler erfolgen als jene des Gymnasiums.
Nicht nur aufgrund der herausragenden Bedeutung für den österreichischen Schulbau und der architektonischen Qualität, sondern auch als Motivation für die Stadtgemeinde, eine adäquate Sanierung voranzutreiben, erkennt die Jury der NMS Weiz die GerambRose Klassiker 2020 zu.