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Preisträger GerambRose 2014
Private Räume – zum Thema Wohnen

Rondo, Graz

© paul ott photografiert

Rondo, Graz

2014, Private Räume
Adresse

Marienplatz 1, 8020 Graz

Planung

Markus Pernthaler Architekt ZT-GmbH, Graz

Bauherr

ÖWG/ÖWGes Wohnbau

Fertigstellung

2008

Jury GerambRose 2014

Arch. Dipl.-Ing. André Kempe (Vorsitz)
Dipl.-Ing. Markus Bogensberger
Arch. Dipl.-Ing. Hemma Fasch
Arch. Dipl.-Ing. Michael Rieper
Dipl.-Ing. Andreas Tropper

Das als „Rondo“ bezeichnete Gebäude wurde an Stelle der Grazer Marienmühle errichtet. Die Wohnnutzung mit einer vielfältigen Mischung aus Wohnungstypen und -größen wird ergänzt durch Büros, Künstlerateliers, Geschäftslokale und eine Gastronomieeinrichtung. Eine Besonderheit stellen die Kleinwohnungen dar, die in direkter Verbindung mit Büros stehen und eine interessante „Arbeiten und Wohnen“-Kombination anbieten. Das nach außen hin auffälligste Gestaltungsmerkmal des Projekts ist allerdings die vorgesetzte Fassade aus Polycarbonat. Sie schützt vor Lärm und Witterung, bietet Sichtschutz und bildet eine Art temperierte Pufferzone, die zugleich der Erschließung dient. Diese großzügig bemessene Kommunikationszone hat durch ihre Gestaltung als begrünter Raum nicht nur stimmungsmäßig, sondern auch mikroklimatisch positive Auswirkungen auf das Wohnumfeld. Weiters schafft diese Art der Fassadengestaltung ein Zeichen im Stadtraum mit hohem Wiedererkennungswert. Die Volumen des Baukörpers folgen den beiden begrenzenden Straßenzügen. In der Höhenentwicklung passt sich das Gebäude den benachbarten Häusern an.
Die Wohnräume orientieren sich in Richtung des durchgrünten Innenhofes, der vom Mühlgang durchflossen wird, und zum Volksgarten mit Blick auf den Schloßberg. Dort befindet sich auch ein Kleinkraftwerk, dessen Energie ebenso genutzt wird wie ein neun Meter tiefes Erdregister des ehemaligen Mühlenspeichers.
Das Projekt ist geprägt von erfinderischem Ideenreichtum und stellt sich der Herausforderung, sowohl öffentlich zugängliche Funktionen als auch privates Wohnen in einer interessanten städtischen Form zu kombinieren. Besonders erwähnenswert erscheint auch die Tatsache, dass das Konzept der Projektentwicklung auf die Idee des Planers zurückzuführen ist.

Kloster der Benediktinerinnen St. Gabriel, St. Johann bei Herberstein

© Margherita Spiluttini

Kloster der Benediktinerinnen St. Gabriel, St. Johann bei Herberstein

2014, Private Räume
Adresse

8222 St. Johann bei Herberstein 7a

Planung

Henke Schreieck Architekten ZT GmbH, Wien

Bauherr

Römisch-katholische Pfarrpfründe

Fertigstellung

2008

Jury GerambRose 2014

Arch. Dipl.-Ing. André Kempe (Vorsitz)
Dipl.-Ing. Markus Bogensberger
Arch. Dipl.-Ing. Hemma Fasch
Arch. Dipl.-Ing. Michael Rieper
Dipl.-Ing. Andreas Tropper

Durch den Neubau des Klosters St. Gabriel wird exemplarisch und in präziser Klarheit eine konzentrierte Sonderform des Wohnens umgesetzt.
Als Teil eines Ensembles mit kirchlichen Einrichtungen wirkt das Kloster als logische Weiterführung der historischen Gebäude in das Hier und Jetzt, es ist eine exakte, gut überlegte Antwort auf die bestehenden und gestellten Vorgaben.
Positioniert mit der richtigen Distanz zum Bestand, formt der Neubau einen eigenen, identitätsstiftenden Vorplatz, an dem die Kapelle die klassische dominierende Rolle am Dorfplatz übernimmt. Scharf an der Geländekante werden die Klosterzimmer in das Gelände eingefügt, um den entsprechenden Maßstab für den privaten Bereich zu finden, während sich gemeinschaftliche Bereiche wie Bibliothek, Atelier, Speiseraum etc. hangabwärts positionieren, dort, wo Platz für das erforderliche Volumen ist.
Die Privatheit der Zimmer wird mit einer dezenten Geste der tiefergelegten Vorbereiche unterstrichen. Die Auffächerung der Fassade gibt den Zimmern großzügige Erkerbereiche. Sowohl Schutz vor dem vorbeiführenden Weg als auch direkter Blick zur historischen Kirche werden damit ermöglicht.
Mit dem gleichen Selbstverständnis, das der neue Baukörper gegenüber der historischen Nachbarschaft im Außenauftritt zeigt, wird dem geschichtsträchtigen mitgebrachten Mobiliar ein gut gewählter Platz im Inneren gewährt. Material und Farbe entsprechen der noblen Bescheidenheit des klösterlichen Lebens.
Privat wird erst durch das Gemeinschaftliche und Öffentliche definiert. Diese notwendigen Zonierungen für Wohnsituationen sind hier mit Leichtigkeit, Klarheit und Eleganz abgebildet.

Ökosozialer Wohnbau am Grünanger, Graz

© Hubert Rieß

Ökosozialer Wohnbau am Grünanger, Graz

2014, Private Räume
Adresse

Andersengasse, Edurad-Keil-Gasse, Pichlergasse, Teyergasse, 8041 Graz

Planung

Hubert Rieß, Architekt, Graz

Bauherr

ÖWG/ÖWGes Wohnbau

Fertigstellung

2006

Jury GerambRose 2014

Arch. Dipl.-Ing. André Kempe (Vorsitz)
Dipl.-Ing. Markus Bogensberger
Arch. Dipl.-Ing. Hemma Fasch
Arch. Dipl.-Ing. Michael Rieper
Dipl.-Ing. Andreas Tropper

Das Wohnbauprojekt am Grünanger fügt sich in eine bestehende Barackensiedlung ein.
Die ursprüngliche Siedlung wurde während der Zeit des Naziregimes 1940 als „Umsiedlerlager“ für deutsche Bevölkerung aus der Südbukowina errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Siedlung zur Unterbringung von sozial schwächer gestellten Personen. Über die Jahrzehnte entstand eine spezifische Form der Subkultur, die vor allem auch durch die Wohnform der frei stehenden Häuser mit Gärten geprägt wurde und an Kleingartenhäuser erinnert.
Das gegenständliche Projekt wurde initiiert, um teilweisen Ersatz zu schaffen und vor allem, um eine sanfte bauliche Nachverdichtung herzustellen. Erklärtes Ziel war es, nicht wesentlich in die Lebensumstände der BewohnerInnen einzugreifen und den NutzerInnen der neuen Wohnungen effizienten, günstigen und dennoch hochqualitativen Lebensraum zur Verfügung zu stellen. Es wurden sechs zweigeschossige Häuser, die jeweils vier Kleinwohnungen und zwei Maisonetten beinhalten, errichtet. Die Grundrisse zeichnen sich durch eine hochgradig optimierte Nutzung der Wohnfläche aus. So werden etwa in der größeren Wohnung auf 62 m² drei Zimmer, eine Wohnküche, das Wohnzimmer sowie Sanitär- und Abstellräume untergebracht. Die Herstellung in Modulbauweise konnte aufgrund der geringen Stückzahl nicht realisiert werden und die ursprünglich geplante Holzfassade musste grauen Faserzementplatten weichen, die zwischenzeitlich bereits mittels einer bunten Farbgebung „behübscht“ wurden.
Das Projekt bezieht daher seine Einzigartigkeit nicht ausschließlich aus dem gebauten Resultat, sondern verdient insbesondere Anerkennung für die intensive Bemühung, prekär lebenden Bevölkerungsgruppen adäquaten Wohn- und Lebensraum zur Verfügung zu stellen.

Neubau Mädcheninternat der Landesberufschule für Tourismus, Bad Gleichenberg

© barkowsky wahrer architekten

Neubau Mädcheninternat der Landesberufsschule für Tourismus, Bad Gleichenberg

2014, Private Räume
Adresse

Mailandbergstraße 10, 8344 Bad Gleichenberg

Planung

barkowsky wahrer architekten, Köln

Bauherr

LIG Landesimmobilien-Gesellschaft Steiermark

Fertigstellung

2007

Jury GerambRose 2014

Arch. Dipl.-Ing. André Kempe (Vorsitz)
Dipl.-Ing. Markus Bogensberger
Arch. Dipl.-Ing. Hemma Fasch
Arch. Dipl.-Ing. Michael Rieper
Dipl.-Ing. Andreas Tropper

Das neue Mädcheninternat ist als autonomes, kompaktes Gebäude konzipiert, das sich durch die Staffelung seiner Volumetrie schlüssig in den Hang integriert. Zu den Nachbargebäuden ist seine Beziehung begrenzt, es bezieht sich eher auf sich selbst.
Die Kompaktheit der Typologie ist als solche sehr überzeugend, da sie kurze interne Wege und durch die geringe Fassadenoberfläche eine gute Basis für eine hohe Energieeffizienz bietet sowie sehr wirtschaftlich zu errichten ist. Die Innenräume gewinnen durch allgegenwärtige Sichtbezüge zu der umgebenden Landschaft eine hohe Attraktivität, die durch zahlreiche Blickbeziehungen im Inneren sowie in den ebenfalls vollverglasten Innenhof weiter gesteigert wird. Diese Luftigkeit und Transparenz machen das Projekt zu einem äußerst einladenden Gebäude.
Zum Gelingen des innenräumlichen Konzepts trägt obendrein noch die konsistente und schlüssige Materialisierung bei. Der strukturell eingesetzte Sichtbeton ergänzt sich harmonisch mit dem eloxierten Aluminium der Fassade sowie den Beton- und Estrichböden. Alle Details und Materialkombinationen sind schlüssig entworfen und umgesetzt.
In den Interieurs der Zimmer sind neben den gemeinschaftlichen Bereichen besonders die Betreuerzimmer überzeugend. Die großzügigen Balkone sowie die integral konzipierten Möbel formen ein schlüssiges Ganzes. Die Zimmer für die Lehrlinge sind im Gegensatz dazu eher karg und es fehlt an geeigneten Elementen, um den Zimmerbewohnerinnen Privatheit zu gewährleisten.
Das Projekt präsentiert die temporäre Wohnform des Internats in beeindruckender Klarheit.

Pflegewohnheim Peter Rosegger, Graz

© paul ott photografiert

Pflegewohnheim Peter Rosegger, Graz

2014, Private Räume
Adresse

Maria-Pachleitner-Straße 36, 8053 Graz

Planung

Dietger Wissounig Architekten, Graz

Bauherr

ENW Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft m.b.H; Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt Graz

Fertigstellung

2014

Jury GerambRose 2014

Arch. Dipl.-Ing. André Kempe (Vorsitz)
Dipl.-Ing. Markus Bogensberger
Arch. Dipl.-Ing. Hemma Fasch
Arch. Dipl.-Ing. Michael Rieper
Dipl.-Ing. Andreas Tropper

Das Pflegeheim wurde auf dem ehemaligen Areal der Hummelkaserne im Westen von Graz errichtet. Es ist eines der ersten Gebäude, das in Nachbarschaft des Großprojektes Reininghaus realisiert wurde. In diesem neuen Stadtteil sollen einmal bis zu 20.000 Menschen wohnen. Gegenwärtig stellt sich das städtebauliche Umfeld allerdings äußerst heterogen dar. Das gegenständliche Projekt wurde daher mit seiner zweigeschossigen Holzfassade und der nahezu spiegelsymmetrischen Konzeption als sehr autonomes Objekt geplant.
Das zentrale Element des Entwurfs stellt ein innenliegender „Dorfplatz“ dar. Um diesen gruppieren sich die vier Hausgemeinschaften im Erd- und Obergeschoss. Jede dieser Einheiten bietet 13 BewohnerInnen Platz und verfügt über großflächige Wohn-, Ess- und Kochbereiche. Auf diese Weise werden eine überschaubare Situation und eine sehr angenehme, anregende Atmosphäre geschaffen.
Auch die individuellen Wohnräume wirken äußerst hochwertig und freundlich. Die  großzügigen Verglasungen und als Bänke ausgeführten Parapete sind nützliche und attraktive Gestaltungselemente, wie man sie in „normalen“ Wohnbauten sehr oft vermisst. Verschiedene Lichtstimmungen und Aufenthaltsmöglichkeiten im Inneren und Äußeren bieten den BewohnerInnen eine abwechslungsreiche Umgebung.
Das gesamte Gebäude besticht durch wohldurchdachte und präzise umgesetzte Details. Die Ausführung als Holzbau mit hohem Vorfertigungsgrad in Passivhausbauweise trägt mit dazu bei, dass das Pflegeheim Peter Rosegger neben seinen außergewöhnlichen architektonischen Qualitäten auch hinsichtlich Nachhaltigkeit und ökonomischem Einsatz der Mittel Vorbildwirkung hat.

Klausur, Stift St. Lambrecht

© paul ott photografiert

Klausur, Stift St. Lambrecht

2014, Private Räume
Adresse

Hauptstaße 1, 8813 St. Lambrecht

Planung

reitmayr architekten, Graz

Bauherr

Benediktinerstift St. Lambrecht

Fertigstellung

2013

Jury GerambRose 2014

Arch. Dipl.-Ing. André Kempe (Vorsitz)
Dipl.-Ing. Markus Bogensberger
Arch. Dipl.-Ing. Hemma Fasch
Arch. Dipl.-Ing. Michael Rieper
Dipl.-Ing. Andreas Tropper

Die Bauaufgabe, nämlich der Umbau bzw. die Adaptierung von zwölf Zimmern des Stiftes, ist kein allzu großes Unterfangen. Der Jury ist bewusst, dass es sich sowohl beim Bauvorhaben als auch beim Bauherrn um ein „elitäres Nischensegment“ des Wohnens handelt.
Während der Begriff der Nachhaltigkeit so oft strapaziert wird und viele ihn nicht mehr hören können, hat man hier das klare Empfinden, Nachhaltigkeit zu spüren. Eingriffe in die Bausubstanz finden nur im Abstand mehrerer Jahrzehnte, dann jedoch sehr bewusst, mit großer Sorgsamkeit, einem hohen Anspruch an Qualität und selbstverständlich in Abstimmung mit dem Denkmalamt statt.
Die besondere Herausforderung bestand darin, die fast 6 m hohen Räume effizient zu nutzen, da die Zimmer nicht nur zum Schlafen und als Rückzugsort zum Studieren und Arbeiten dienen, sondern auch über entsprechende Nasszellen und ausreichend Stauraum verfügen sollten. Man hat sich für einen zweigeschossigen Ausbau mit Galerie entschieden. Der gesamte Einbau wirkt wie ein perfekt passendes, großes „Möbel“, die notwendigen konstruktiven Elemente sind so gut wie nicht sichtbar. Die hohe Qualität der Planung sowie der Ausführung sind in jedem Detail, in Materialwahl und handwerklicher Fertigung abzulesen. Das Ergebnis ist ein eindrucksvolles Beispiel von guter gelebter Baukultur und wird daher mit der GerambRose 2014 ausgezeichnet.

Haus der Generationen, Eggersdorf

© Zita Oberwalder

Haus der Generationen, Eggersdorf

2014, Private Räume
Adresse

Rabnitzstraße 19, 8063 Eggersdorf

Planung

Gerhard Mitterberger Architekt ZT-GmbH, Graz

Bauherr

WOG Wolf Objekt GmbH

Fertigstellung

2011

Jury GerambRose 2014

Arch. Dipl.-Ing. André Kempe (Vorsitz)
Dipl.-Ing. Markus Bogensberger
Arch. Dipl.-Ing. Hemma Fasch
Arch. Dipl.-Ing. Michael Rieper
Dipl.-Ing. Andreas Tropper

„Ist der Architekt mit dabei? Nein, schade, ich hätte ihm gerne gesagt, wie schön es hier ist!“ Die uns begrüßende Dame auf der Terrasse fühlt sich sichtlich wohl in ihrer neuen Umgebung. Ihre Tochter sieht den Besuch in Eggersdorf als Ausflug, nicht als Anstrengung.

Monofunktionalität in öffentlichen und privaten Einrichtungen sollte der Vergangenheit angehören. Vorbei die Zeiten der Ghettos. Mit großem Engagement wird das Gebäude diesem Credo gerecht. Kindergarten im Erdgeschoss mit davorliegendem Freibereich, betreutes Wohnen mit eigenen Terrassen und Gärten, Arztpraxis und ein Pflegeheim bieten ein breites Spektrum im Haus der Generationen. Diesem vielfältigen Angebot steht das Gemeinschaftliche voran, Räume, die übergreifend genutzt werden und damit für alle von Vorteil sind.
In diesem Gebäude sind private Flächen mit Ausblick in die Natur angebunden an gemeinschaftliche Flächen, die Heime der alten Generation vergessen lassen. Der den Bewohnern vertrauten Dorforganisation entsprechend, fügen sich Dorfplätze an Außenräume mit unterschiedlichsten Größen und Orientierungen. Ein Angebot, das keine Langeweile im vielleicht schon monotonen Tagesablauf eines Pflegeheimes aufkommen lässt.
Dass dieses Gebäude nicht peripher, sondern nahe am Ortskern errichtet wurde, ist sicher nicht dem billigsten Grundstück, sondern der Absicht der Integration geschuldet.
Das Haus der Generationen findet in einem gekonnt geplanten Gebäudekonstrukt Platz. Zugrunde liegt hier aber ein Gesellschaftskonzept, das unverkrampft und selbstverständlich und damit tröstlich für die eigene Zukunft umgesetzt wurde.

Wohn- und Geschäftshaus Goldener Engel, Graz

© Oliver Wildpaner (PENTAPLAN)

Wohn- und Geschäftshaus Goldener Engel, Graz

2014, Private Räume
Adresse

Lendplatz 1, 8020 Graz

Planung

Pentaplan ZT-GmbH, Graz

Bauherr

Megaron Bauträger GmbH & Mitgesellschafter

Fertigstellung

2012

Jury GerambRose 2014

Arch. Dipl.-Ing. André Kempe (Vorsitz)
Dipl.-Ing. Markus Bogensberger
Arch. Dipl.-Ing. Hemma Fasch
Arch. Dipl.-Ing. Michael Rieper
Dipl.-Ing. Andreas Tropper

Der südliche Abschluss des Lendplatzes in Graz wird von einem Baukörper geprägt, der markant, etwas schroff und doch selbstverständlich am Platz steht. Das jetzige Erscheinungsbild ist die Fortschreibung und auch Klärung eines ursprünglich homogenen, dann zerstörten und infolge heterogenen Altbestandes. Die vorgenommene Aufstockung und das zurückgesetzte oberste Geschoss setzen eine maßstäbliche und verträgliche Verdichtung am Platz. Bestehende Fensterordnungen werden beibehalten und die Elemente zu französischen Fenstern verlängert. Die schroffe Fernwirkung der Fassade löst sich durch die weiche haptische Anmutung der Oberfläche auf.
Der herb-kühle Eingang mündet in einen offenen, mehrgeschossigen Hof – den „weichen Kern der harten Schale“. Die Architekten erkannten den Mehrwert der auch früher schon bestehenden Pawlatschen für die Bewohner. Alle Wohnungen werden vom Patio aus erschlossen, diese Funktion stärkt zugleich den gemeinschaftlichen Raum und lässt ihn zum „gemeinsamen Wohnzimmer“ werden.
Dessen Teilüberdachung liegt wie der Rahmen eines Diapositivs, eines Himmelsfensters über dem Patio. Die Zonierung von privatem und öffentlichem Raum wird gekonnt geschichtet. Die Wohnungstüre zieht die Grenze zum Privaten, diese Grenze wird durch Fensterelemente aus anderen Wohnbereichen und Küchen durchlässig, was nicht nur die Querlüftung ermöglicht, sondern auch die Kommunikation der Bewohner der 21 Wohneinheiten stärkt.
An der intensiven und vielfältigen Nutzung des Innenhofes ist die Akzeptanz der Nutzer für diese Überlegungen eindrucksvoll abzulesen.
Als Modell der Stadtnutzung und Verdichtung kann man dieses vom Architekturbüro selbst initiierte Projekt als auf hohem Niveau gelungen bezeichnen.