Schulprojekt zur GerambRose 2016 „Arbeitswelten“
Schuljahr: 2017
… an den Hebeln zur Gestaltung zukünftiger Entwicklung unserer Landschaftsräume
Verantwortung – Qualität der Angemessenheit
Auf Einladung der Baubezirksleitung Liezen wurde im Mai des Vorjahres eine Schulkooperation mit einer Klasse der 3. Schulstufe des Ausbildungszweiges Agrarmanagement der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft eingeleitet. Die HBLFA gilt österreichweit als wesentliche Institution für nachhaltiges Wirken im Agrar-, Ernährungs- und Umweltbereich des ländlichen Raums. Am Schulstandort mit zugehörigem Bio-Lehr- und Forschungsbetrieb wird generell darauf Wert gelegt, Theorie und Praxis im Bildungsangebot optimal zu vereinen. Im Rahmen der Lehrveranstaltung Agrar- und Projektmanagement wurde die Chance ergriffen, das Thema Baukultur in Form eines umfangreichen Vortragspakets (60 Stunden – gesplittet in Theorieblöcke und Praxiseinheiten) in den Unterricht einfließen zu lassen. Für die Vermittlung von Architektur bzw. der vielgestaltigen Aspekte zur gebauten Umwelt wurde/wird das Projekt von Peter Gutschlhofer, Baukulturbeauftragter der BBL Liezen, und dem regional ansässigen Architekten Gerhard Kreiner mitgetragen. Im Frühsommer startete das Schulprojekt für die ganze Klasse mit einem einführenden Impulsvortrag mit anschließender Exkursion zu einem nahegelegenen Bauwerk von Gerhard Kreiner. Vorweg gab er einen Überblick über seinen Tätigkeitsbereich als Architekt und Raumplaner. Der inhaltliche Bogen spannte sich vom rasanten landwirtschaftlichen Strukturwandel mit all seinen baulich-räumlichen Auswirkungen und Erfordernissen bis hin zu formal architektonischen Aufgabenstellungen und Fragen zu Gebäudesituierung, Funktionsgruppen, Erschließungsvarianten, Baukörperdimensionierung, Proportion, Materialität etc. Im Herbst des Schuljahres 2017/18 formierte sich schließlich zeitgleich mit der Eröffnung der Wanderausstellung „Arbeitswelten“ die konkrete Projektgruppe 4A mit 16 beteiligten Schülern. Erste Projektideen mündeten bald in die gemeinsame Fokussierung auf ein schuleigenes, laut angestellter Bauforschung historisch höchst relevantes, leerstehendes Gebäude im Bereich des nahegelegenen Bio Lehr- und Forschungsbetriebs. Im Sinne praktizierter Nachhaltigkeit zielte das Projekt im Rahmen der noch bis Ende Mai 2018 anberaumten fachlichen Begleitung anfänglich auf Machbarkeitsstudien kreativer Nachnutzungsvarianten des Raumangebots unter Annahme unterschiedlich gelagerter Umfeldszenarien (öffentlich/halböffentlich/schulinterne Nutzung) ab. Die entwickelten Projektansätze – aus Blockeinheiten der Erarbeitungsphasen – lieferten nach der Präsentation durch Projektsprecher Klemens Heinz reichlich Diskussionsstoff. Konkret wird gegenwärtig eine Machbarkeitsstudie hinsichtlich bestandserhaltender Maßnahmen am Gebäude anhand eines Maßnahmenkatalogs (Kellergewölbe, Sockel, Dach, Fenster, Holzelemente etc.) erstellt, inklusive einem realisierbaren Stufenplan und Kalkulation. Mit fachspezifischen Inputs brachte bzw. bringt sich auch das Fachteam Baukultur des Landes Steiermark ein. Gesprochen wurde über Landschaftsbild, Kulturlandschaft, Landschaftscharakter, Hauslandschaften, Haus- und Hofformen, ländlichen Strukturwandel, zunehmenden Flächenverbrauch und Zersiedelung, Leerstandsproblematik, Nachnutzungsmöglichkeiten und Revitalisierung, Wertschätzung von Bestandsqualitäten, Methoden zur Bauforschung und regionales Kulturerbe. Die Grundsätze der Bauphysik (Altbausanierung) sowie Aspekte des konstruktiven Holzbaus werden noch am Beispiel des ausgewählten Gebäudebestands „Leitnerhof“ – an der ehemals alten Salzstraße (Sollhäusl) gelegen – im Hinblick auf den finalen Maßnahmenkatalog besprochen. Der gesamte Projektverlauf wird seitens der Projektgruppe in einem Projekthandbuch dokumentiert.
Peter Schweiger, Peter Gutschlhofer, Gerhard Kreiner, Ursula Werluschnig